Vor 46 Jahren setzte mit Neil Armstrong der erste Mensch seinen Fuss auf den Mond. Oder doch nicht? Verschwörungstheoretiker zweifeln daran. Wir zeigen ihre Argumente - und wie stichhaltig sie sind.

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"Ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein grosser Sprung für die Menschheit." Diese legendären Worte sagte Neil Armstrong 1969 während der Apollo-11-Mission zum Mond. Heute wäre der amerikanische Astronaut 85 Jahre alt geworden. Vor 46 Jahren war er damit der erste Mensch, der seinen Fuss auf den Erdtrabanten setzte. Doch Moment mal - stimmt das wirklich? Vielleicht war die Landung auf dem Mond nur ein riesiger Fake, eine Inszenierung der Amerikaner? Noch immer ranken sich Verschwörungstheorien um eines der grössten Ereignisse der Menschheitsgeschichte, denn nach Ansicht der Kritiker hat die Landung gar nicht stattgefunden.

Aber warum sollten die Amerikaner überhaupt einen solche gigantischen Schwindel inszenieren? Immerhin waren Schätzungen zufolge 400.000 Menschen an der Realisierung der Apollo-Programme beteiligt: Gemeint sind damit alle Flüge zum Mond bis 1972. Dass sich bis heute kein einziger der Beteiligten verplappern sollte, ist ziemlich unrealistisch. Dazu kommen die Zeitzeugen, die die Spektakel weltweit mit verfolgten, etwa Journalisten oder Fernsehzuschauer. Der logistische Aufwand, die ganze Welt zu täuschen, wäre gigantisch gewesen - und wahrscheinlich höher als bei der Mondlandung selbst. Ein Motiv der Amerikaner für den Bluff, so glauben viele Verschwörungstheoretiker, sei der Wettlauf mit Russland um die Vorherrschaft im All gewesen. Die Mondlandung war damit nur Propaganda der NASA und der US-Regierung, um den Russen die eigene Überlegenheit zu demonstrieren. Allerdings verfügte die Nation im Osten ja selbst über moderne Technik wie Satelliten und Radar, es ist unwahrscheinlich, dass sie ein solch gewaltiges Täuschungsmanöver nicht entdeckt und öffentlich gemacht hätten.

Aber welche Argumente führen die Verschwörungstheoretiker eigentlich an? Wir stellen die wichtigsten vor und erklären, wie realistisch diese sind.

Die flatternde Fahne

Es ist ein weltberühmtes Foto: Armstrongs Astronautenkollege Buzz Aldrin steht auf dem Mond vor einer flatternden US-Flagge. Doch wieso flattert sie? Denn auf dem Trabanten gibt es keine Atmosphäre und darum auch keinen Wind. Die Verschwörungstheoretiker sehen das als starkes Indiz für eine Täuschung. Doch es gibt eine einfache Erklärung fürs Flattern des Stofffetzens: Er hing nicht nur an einer senkrecht in den Mondboden gesteckten Stange. Daran war noch eine Querstrebe befestigt, damit die Flagge nicht schlaff herunterhing. Wenn die Astronauten an der Stange ruckelten, schwang sie leicht hin und her, und die Flagge wehte. Die Schwingung dauert länger auf der Erde, weil die Erdanziehungskraft (Gravitation) auf dem Mond viel geringer ist. Es gibt sogar Filmaufnahmen, die die Fahne nach dem Ruckeln an der Stange zeigen - und ohne Ruckeln.

Keine Sterne am Himmel

Die Astronauten der Apollo-Missionen machten viele Fotos von der Erde und vom Weltraum. Darauf ist fast immer ein schwarzes All zu sehen, ohne Sterne. Für die Kritiker ist klar: Die Bilder sind in einem Studio auf der Erde gemacht worden. Die Erklärung ist aber einfacher: Die Astronauten landeten immer am Tag auf dem Mond. Die Filme hatten damals einen zu schwachen Kontrastbereich, um die vergleichsweise schwachen Lichtquellen der Sterne festzuhalten. Auch heute noch sind bei Aufnahmen aus dem All selten Sterne zu sehen.

Zu flache Sprünge

Die Astronauten auf dem Mond vollführten mehrere Sprünge, die man auf Fotos und Filmen der Nasa auch sehen kann. Etwa einen halben Meter hoch erheben sie sich. Die Skeptiker meinen: Eigentlich müssten sie viel höher kommen, weil die Erdanziehungskraft auf dem Mond ja geringer ist - etwa zwei Meter müssten drin sein. Doch was die Skeptiker nicht bedenken: Zwar ist die Schwerkraft geringer, aber nicht die Masse. Die Astronauten wogen zusammen mit ihrer Ausrüstung mehr als 160 Kilogramm. Zudem gehen sie weder in die Hocke noch nehmen sie Anlauf, und der Boden ist sandig. Bei Übungen auf der Erde sprangen sie so nur wenige Zentimeter in die Luft, auf dem Mond aber deutlich höher.

Echtes oder falsches Mondgestein?

Mehr als 380 Kilogramm Mondgestein haben die Apollo-Astronauten mit zur Erde gebracht. Die Kritiker glauben, dass dieses in Wahrheit von unserem Planeten stammt. Weltweit analysieren Institute seitdem die Proben. Alle kamen bisher zu dem Ergebnis, dass diese nicht von der Erde stammen können. Sie enthielten etwa eine Zusammensetzung von Mineralien, die hier nicht vorkommen. Ausserdem wurden die Ergebnisse mit Proben von sowjetischen unbemannten Mondlandungen vergleichen, und alle stimmen überein.

Sind die Mondbilder so überhaupt möglich?

Die Astronauten machten ihre Fotos mit Hasselblad-Kameras ohne Sucher. Sie hielten diese auf Brusthöhe und mussten den Auslöser mit ihren unförmigen Handschuhen drücken. Den Verschwörungstheoretikern erscheint es unmöglich, dass sie auf diese Art so gute Bilder von der Erde, vom All und von sich selbst aufnehmen konnten. Doch es gab auch qualitativ schlechte und unscharfe Fotos, die die Nasa allerdings aussortierte. Zudem wurde die Bedienung der Kameras an die Handschuhe angepasst.

Ein weiteres Argument der Skeptiker: Die Kameras nutzten Diafilme. Doch die hätten auf dem Mond schmelzen müssen, weil sich die Oberfläche dort auf mehr als 100 Grad Celcius erhitzen kann. Auch dafür gibt es aber eine Erklärung: Auf dem Erdtrabanten wird Wärme nicht über die Luft übertragen, weil keine Atmosphäre vorhanden ist. Sie entsteht höchstens durch die Sonneneinstrahlung, aber die ist nicht stark genug, um die Filme zum Schmelzen zu bringen.

Angeblich merkwürdige Schatten

Viele der Mond-Fotos zeigen einen auf den ersten Blick seltsamen Schattenwurf: Er verläuft nicht parallel, und die Länge der Schatten ist nicht einheitlich. Kritiker halten das für unmöglich, weil auf dem Mond die Sonne die einzige Lichtquelle ist. Sie gehen davon aus, dass künstliches Licht im Studio für diese Art von Schatten verantwortlich sei. Doch die merkwürdigen Schatten haben unter anderem mit der nicht ebenen Oberfläche des Mondes zu tun. Sie erscheinen deshalb verkürzt oder länger. Je nach Vertiefung oder Erhebung ändert sich die Richtung. Die Perspektive verzerrt ausserdem das Bild, so dass die Schatten nicht parallel wirken.

Wo ist der Landekrater?

Als die Landefähre auf der staubigen Oberfläche des Mondes aufsetzte, entstand dabei kein Krater. Schuld daran ist aber kein Täuschungsmanöver, sondern der Antrieb der Fähre: Der Gasstrom aus der Düse verteilte sich wegen des Vakuums auf dem Mond sehr stark. Ausserdem landete die Fähre nicht ganz vertikal und hatte eine geringe Landeschubkraft.

Teleskope erkennen keine Spuren auf dem Mond

Die Amerikaner haben auf dem Mond Dinge zurückgelassen, etwa die Abstiegsstufe der Mondlandefähre, die rund neun Meter Durchmesser hat. Doch mit einem Teleskop ist davon nichts zu erkennen. Das war lange eines der Hauptargumente der Verschwörungstheoretiker, das gegen eine Mondlandung sprechen sollte. Das Weltraumteleskop Hubble etwa kann aber nur Gegenstände ab 60 Meter Grösse aufnehmen, das liegt an der Entfernung des Erdtrabanten. 2009 aber nahm die Mondsonde Lunar Reconnaissance Orbiter Bilder von fünf Landestellen auf. Darauf erkennt man sowohl das Landemodul als auch eine Kamera und sogar Fussabdrücke der Astronauten.

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