Atlantis ist nicht der einzige versunkene Kontinent: Auch der Indische und der Pazifische Ozean haben den Legenden zufolge zwei grosse Erdteile verschluckt. Auf Mu und Lemuria sollen einst zauberhafte Wesen in einer paradiesischen Welt gelebt haben. Eine andere Sage erzählt von einer hochzivilisierten Urkultur, die einer amerikanischen Gemeinschaft bis heute als Vorbild gilt.

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Sie waren vier Meter gross, zweigeschlechtlich, legten Eier und hatten ein drittes Auge am Hinterkopf:Die Rede ist von den fabelhaften Wesen namens Lemurier. Vor Tausenden von Jahren sollen Ausserirdische von der Venus diese aussergewöhnliche Gattung geschaffen haben.

Im Laufe der Zeit haben sich die Lemurier aber verändert: Sie entwickelten sich zu zwei Geschlechtern, das dritte Auge bildete sich zurück.

Aus der Paarung mit anderen Tieren entstanden dann die Halbaffen Lemuren. Was nach Science-Fiction klingt, war für den englischen Amateur-Anthropologen William Scott-Elliot die Wahrheit.

Er entwickelte im Jahr 1896 seine Idee einer ausgestorbenen Lemurier-Gattung. Und er ist nicht der einzige, der sich mit den sagenhaften Wesen und ihrem Wohnort befasst.

Ein versunkener Kontinent im Indischen Ozean

Denn mehrere Millionen Jahre lang soll ein weiterer Kontinent namens Lemuria existiert haben, der später im Meer versunken ist. Er lag an Stelle des heutigen Indischen Ozeans.

Beweise für die Existenz von Lemuria gibt es nicht, weder archäologische Funde noch erhaltene Schriften.

Die Idee eines früher einmal bestehenden Kontinents entwickelte sich aus einem rätselhaften Phänomen in der Natur, über das sich die Wissenschaftler im 19. Jahrhundert den Kopf zerbrachen.

Die Halbaffen Lemuren leben zwar nur auf der Insel Madagaskar. Doch die Tiere gehören zur Gruppe der Feuchtnasenaffen. Und die kommen auch in Indien und Malaysia vor und zeigen teilweise ein ähnliches Verhalten wie die Lemuren auf Madagaskar.

Aber wie konnten die Tiere einst über das Meer von Afrika nach Asien gelangen? Ein Zoologe liefert eine skurrile Erklärung: Sie liefen über eine früher einmal bestehende Landbrücke - eben den gewaltigen Kontinent Lemuria.

In der Wissenschaft hat die Idee keine Anhänger, dafür finden Esoteriker und Autoren im 19. Jahrhundert die Idee eines versunkenen Erdreichs faszinierend. Sie entwickeln einige merkwürdige Vorstellungen.

Die russische Weltenbummlerin Helen Petrowna Blavatsky beschreibt "riesige, hirnlose, affenartige Wesen", die auf dem versunkenen Kontinent Lemuria gelebt haben sollen.

Sie waren angeblich "die dritte irdische Rasse", eine von insgesamt sieben auf der Welt. Die heutigen Menschen sind ihrer Theorie zufolge die Nachfahren der "fünften Rasse".

Eine gewaltige Naturkatastrophe soll den Kontinent zerstört haben, er versank im Meer.

Das pazifische Idyll namens Mu

Lemuria ist nicht die einzige angeblich verschollene Erdmasse: Neben dem sagenhaften Atlantis gab es einst auch noch den Kontinent Mu im Pazifik.

Der englische Autor James Churchward beschreibt letzteren in seinem 1926 erschienen Werk "Der versunkene Kontinent von Mu".

Er bezieht sich auf angeblich 15.000 Jahre alte Schriften, die ihm hinduistische Priester gezeigt haben sollen: die "Naacal-Tafeln" oder "Heilige Schriften von Mu".

Darin geht es um einen Kontinent mit mehr als 60 Millionen Einwohnern, die vor 50.000 Jahren in einer Hochkultur gelebt haben - als sanftes Volk voller Liebe und Mitgefühl.

Überreste des untergegangenen Kontinents sind laut Churchward im ganzen Pazifik zu sehen: Inseln wie Hawaii, Tahiti und Bora Bora seien die Bergspitzen des alten Mu.

Die Idee einer phantastischen, friedlichen Welt auf einem versunkenen Kontinent ist für eine amerikanische Gruppierung so bezaubernd, dass sie sogar an seine Wiederkehr glaubt.

Lemuria und Mu sind für die Mitglieder der "Lemurian Fellowship" nur unterschiedliche Namen für denselben Ort. Sie ergänzen die Sagen um einige Details. So sollen sich die idealen Menschen telepathisch verständigt haben.

Die Fellowship-Anhänger sind sich sicher: Der Kontinent wird wieder auftauchen. Laut ihrer Weissagung hätte es längst soweit sein müssen, nämlich am 5. Mai 2000.

Auch wenn die Weissagung nicht eingetreten ist, halten die Mitglieder an der Legende fest. In Workshops bereiten sie Interessierte schon jetzt auf das bessere Leben in dem paradiesischen Erdteil vor.

Wissenschaft widerlegt Existenz versunkener Kontinente

Aber kann es wirklich sein, dass ganze Kontinente existierten und später vom Meer verschluckt wurden? Der deutsche Geophysiker Alfred Wegener widerlegte die Idee Anfang des 20. Jahrhunderts mit seiner Theorie der Kontinentalverschiebung.

Zwar sind Kontinente beweglich und haben sich über viele hunderttausend Jahre langsam voneinander wegbewegt. Aber da die kontinentale Platte leichter ist als die ozeanische, schwimmt sie auf dieser – und könnte nicht als Ganzes einfach untergehen.

So bleiben Lemuria und Mu sagenhafte Kontinente, die in der Populärkultur weiterleben. Bei Perry Rhodan beispielsweise gelten Lemuren als die ersten Menschen, die auf dem Kontinent Lemuria gewohnt haben.

Mitte der 1990er-Jahre taucht die legendäre Insel in dem Super-Nintendo-Spiel "Terranigma" wieder auf. Und Disney hat dem Erdteil ein ganzes "Lustiges Taschenbuch" gewidmet. Der Titel: "Der geheimnisvolle Kontinent Mu".

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