Schon jetzt gilt "Verónica – Spiel mit dem Teufel" als gruseligster Film des Jahres. Es heisst, rund 70 Prozent der Zuschauer hätten sich den Netflix-Hit aus blankem Horror nicht zu Ende ansehen können. Und das Schlimmste: Er basiert auf dem realen Fall der Estefania Gutierrez Lazaro, der sich 1991 in Spanien zugetragen hat.

Mehr zum Thema Mystery

Der spanische Regisseur Paco Plaza hat bei Horrorfans voll ins Schwarze getroffen: Sein Werk "Verónica – Spiel mit dem Teufel" wird als gruseligster Film des Jahres gehandelt.

Was den Streifen, der bereits im Herbst 2017 vorgestellt, aber erst kürzlich zum Netflix-Hit wurde, von anderen Gruselschockern unterscheidet: Die Geschichte basiert auf einer wahren Begebenheit; konkret beruht sie auf dem 27 Jahre alten Polizeibericht zum Fall "Estefania Gutierrez Lazaro".

Verhängnisvolles Agieren auf dem Hexenbrett

Doch worum geht’s eigentlich in dem Film, der in einer dreitägigen Rückschau geschildert wird?

Während einer totalen Sonnenfinsternis starren Schüler gebannt Richtung Himmel, um das astronomische Spektakel zu verfolgen.

Lediglich Verónica und ihre Freundinnen Irie und Lucia klinken sich aus. Sie ziehen es vor, im Keller der Schule mit einem Hexenbrett ("Ouija") – einem spirituellen Hilfsmittel, um mit Verstorbenen in Kontakt zu treten – Verbindung zu Verónicas verschiedenen Vater aufzunehmen.

Dabei fällt Verónica jedoch plötzlich in Trance und verliert ihr Bewusstsein. Zwar kommt sie rasch wieder zu sich, doch die "Ouija"-Séance hat heftige Folgen.

Nichts ist mehr wie zuvor, denn die Mädchen haben im Jenseits nicht den Vater erwischt, sondern ein furchterregendes Wesen heraufbeschworen.

Und so kommt es bald darauf zu grauenvollen Vorfällen, die das Leben von Verónica und ihrer Familie massiv erschüttern.

Die wahre Geschichte hinter "Verónica"

Der spanische Streifen basiert auf einem der mysteriösesten Todesfälle in der spanischen Kriminalgeschichte. Vor 27 Jahren, im August 1991, starb die 18-jährige Estefania Gutierrez Lazaro, nachdem sie ein halbes Jahr zuvor eine "Ouija"-Séance mit ihren besten Freundinnen veranstaltet hatte.

Obwohl die spirituelle Sitzung damals von einem Lehrer beendet wurde, soll sie verheerende Folgen gehabt haben.

Laut damaligen Presseberichten hätten Estefanias Eltern später gegenüber der Polizei von Madrid zu Protokoll gegeben, dass sowohl die Freundinnen als auch der plötzlich auftauchende Lehrer beobachtet hätten, dass während der Séance Rauch in Estefanias Nase und Mund eindrang.

Kurz darauf soll sich das junge Mädchen zudem eigenartig benommen und darüber hinaus unter heftigen Halluzinationen und Krämpfen gelitten haben.

Estefania sei zwar mehrfach medizinisch untersucht worden, die Ärzte hätten dabei aber nie etwas Konkretes feststellen können. Aufgrund der immer heftiger werdenden körperlichen Symptome wurde Estefania schliesslich in ein Madrider Krankenhaus gebracht, wo sie jedoch kurz darauf verstarb.

Geklärt werden konnte die genaue Todesursache nie, weshalb der Fall "Estefania Gutierrez Lazaro" bis heute als überaus mysteriös gilt.

Das Grauen ging auch nach Estefanias Tod weiter

Wer glaubt, die rätselhaften Phänomene hätten mit dem Tod von Estefania ihr Ende gefunden, irrt. Nach dem tragischen Tod der Tochter sollen plötzlich auch die Eltern mysteriöse Geschehnisse in den eigenen vier Wänden wahrgenommen haben.

Die Rede war etwa von elektronischen Geräten, die sich von alleine ein- und ausschalteten, oder einem Foto von Estefania, das plötzlich aus dem Nichts Feuer fing.

Aber nicht nur die Eltern wurden Zeugen bizarrer Vorkommnisse: "Es gibt einen einfachen Grund, weshalb diese Geschichte in Spanien so bekannt ist: Es ist das einzige Mal, dass ein Polizeibeamter zu Protokoll gegeben hat, etwas Paranormales gesehen zu haben", erklärte Regisseur Paco Plaza kürzlich im Rahmen des Filmfestivals in Toronto.

Konkret sprach der Regisseur damals von dem spanischen Gesetzeshüter José Pedro Negri, der einst den Polizeibericht verfasste.

Dem Polizisten stellte es in der Wohnung die Nackenhaare auf

Berichte von damals besagen, Negri sei bei seinem Einsatz zunächst skeptisch gewesen – vor allem, als ihm die vor dem Haus kauernde Familie Geschichten von "fliegenden Möbeln und umgekippten Bildern" auftischte.

Als er dann jedoch gemeinsam mit Kollegen und der Familie die verwüstete Wohnung betrat, hätten sich auch bei ihm die Nackenhaare aufgestellt.

Vier seiner Kollegen hätten darum gebeten, die Wohnung wieder verlassen zu dürfen.

Negri berichtete damals von weiteren paranormalen Phänomenen in der Wohnung, etwa von einem Kreuz, das sich plötzlich umdrehte, oder einem zuvor noch unbeschädigten Poster, das auf einmal zerschnitten war.

Der Film "Verónica – Spiel mit dem Teufel" ist allerdings kein realitätsgetreues Abbild der Ereignisse aus dem Jahr 1991, wie auch der Regisseur in Toronto bestätigte: "Man muss nur die verschiedenen Zeitungen lesen, um zu wissen, wie sehr eine Geschichte davon abhängt, wer sie erzählt", so Plaza.

Definitiv wahr ist jedoch, dass die Familie der verstorbenen Estefania später in eine andere Wohnung übersiedelte. Dort hat sie offenbar ihren Frieden gefunden.

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.