Zeppeline galten als friedliche Giganten der Lüfte. Doch gleich mehrfach stürzten Luftschiffe unter seltsamen Umständen ab, Besatzungsmitglieder verschwanden spurlos. Um das Unglück der Hindenburg ranken sich ebenfalls Legenden: War ein Attentäter schuld an der Katastrophe, aus Liebe zu einer von den Nazis verfolgten Frau? Oder wurde der Zeppelin mit Raketen beschossen?

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In einem riesigen Gefährt majestätisch und lautlos durch die Luft schweben: Zeppeline waren zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Revolution in der Luftfahrt. Aber immer wieder kam es zu spektakulären Unglücken unter merkwürdigen Umständen.

Das L8-Mysterium

Das wohl seltsamste Ereignis fand 1942 vor der Küste von San Francisco statt. Zwei US-Offiziere waren mit einem L8-Zeppelin unterwegs. Ernest DeWitt Cody und Charles E. Adams hatten den Auftrag, nach feindlichen U-Booten Ausschau zu halten.

Plötzlich aber antworteten die Piloten nicht mehr auf Funksprüche. Militärflugzeuge suchten vergeblich nach dem Luftschiff. Zeugen sahen es später weit über der normalen Flughöhe aus den Wolken auftauchen.

Angeblich wollte die Besatzung eines Bootes gesehen haben, dass das Luftschiff schnell an Höhe verloren habe, dann aber wieder rückartig in die Höhe gestiegen sei. Der Zeppelin tauchte dann offenbar in eine einzelne Wolke am Himmel ein. Doch als diese weiterzog, sei das Gefährt verschwunden.

Stunden später landete der Zeppelin auf einer Strasse, ohne Besatzung aber unversehrt. Die Hülle war schlaff, die Fallschirme lagen an Bord, die Funkgeräte funktionierten einwandfrei.

Die beiden Soldaten aber waren spurlos verschwunden und tauchten nie wieder auf. Schnell entstanden die ersten Gerüchte: Wurden die Männer von Aliens entführt? Oder hatten japanische U-Boote die beiden gekidnappt? Was wirklich mit ihnen passierte, konnte nie aufgeklärt werden.

Das verschwundene Luftschiff

Nicht nur die Männer an Bord, sondern ein kompletter Zeppelin hatte sich schon 14 Jahre zuvor in Luft aufgelöst. Der italienische Luftschiffpionier Umberto Nobile war im Mai 1928 mit der Italia zu seiner zweiten Fahrt zum Nordpol aufgebrochen.

Als erste Menschen überhaupt hatten er und Roald Amundsen 1926 im Vorgänger Norge den Pol überflogen. Nun wollte Nobile die Fahrt wiederholen – und schaffte das auch.

Doch auf dem Rückflug stürzte die Italia in der Nähe von Spitzbergen ab. Zehn der 16 Menschen an Bord wurden dabei aufs Eis geschleudert. Einer der Männer starb, die anderen überlebten schwerverletzt – darunter auch Nobile. Der Zeppelin stieg sehr schnell wieder auf, mit den übrigen sechs Männern an Bord.

Doch wohin sie flogen, wurde nie festgestellt. Angeblich sah einer der Überlebenden eine Rauchsäule in der Ferne – womöglich ein Indiz dafür, dass die Italia abstürzte und verbrannte. Niemand fand je wieder eine Spur von ihnen.

Der spektakuläre Absturz der Hindenburg

Aber auch das grösste und bekannteste je gebaute Luftschiff war in ein spektakuläres Unglück verwickelt. Die Hindenburg war im Mai 1937 mit 97 Menschen an Bord über den Atlantik von Frankfurt nach Lakehurst bei New York unterwegs.

Doch kurz vor dem Ziel kam es zu einer Katastrophe: Der Zeppelin stürzte am 6. Mai aus 60 Metern Höhe ab, 36 Menschen starben. Als sicher gilt, dass am Heck ein Feuer ausgebrochen war, das sich rasend schnell ausbreitete.

In weniger als einer halben Minute war das Schiff verbrannt. Die Überlebenden retteten sich mit waghalsigen Sprüngen aus der Gondel, als die Hindenburg bei ihrem Sturzflug schon näher am Boden war.

"Höhere Gewalt" oder doch ein Attentat?

Doch was hat das Unglück ausgelöst? Darüber spekulieren Experten, Laien und Verschwörungstheoretiker bis heute. Gelöst ist das Rätsel nicht. War es technisches Versagen? Eine Verkettung unglücklicher Umstände?

Die beiden offiziellen Untersuchungsberichte kommen zu keinem eindeutigen Ergebnis. Sie gehen von "höherer Gewalt" aus.

Möglicherweise hatte sich ein Draht gelöst und ein Loch in die Aussenhaut gerissen. Etwas von dem Wasserstoff, der die Hindenburg in der Luft hielt, trat aus und vermischte sich mit Sauerstoff zu einer explosiven Mischung.

Weil die Luft am Landeplatz wegen des Wetters elektrisch aufgeladen war, entstand ein Funke, der das Gasgemisch entzündete.

Oder ist diese Erklärung zu einfach? Vielleicht war es ja doch ein Attentat, um ein Statussymbol der Nazis zu zerstören? Davon zumindest war der Kapitän bis zu seinem Tod überzeugt – ebenso wie jede Menge Verschwörungstheoretiker.

Ein Indiz dafür sehen sie in mehreren Briefen, die vor dem Absturz vor einer Katastrophe warnten. Eine US-Hellseherin glaubte, dass die Hindenburg durch eine "Zeitbombe" zerstört werden würde.

Ein Anschlag aus Liebe?

Der Täter könnte Spekulationen zufolge der Bordmechaniker Erich Spehl gewesen sein. Er soll demnach eine mit einer Zeitschaltuhr versehene Bombe versteckt haben.

Angeblich handelte er aus Liebe zu einer Frau, die von den Nazis verfolgt wurde. Doch Experten schliessen aus, dass eine einzige Bombe das Feuer ausgelöst haben könnte.

Vielleicht schoss auch ein Unbekannter vom Boden aus auf das Luftschiff, wie andere glauben. Allerdings wäre die Gefahr einer Entdeckung sehr gross gewesen. Oder lenkten Nazi-Gegner eine Rakete auf die Hindenburg? Auch dafür gibt es keine Beweise.

Einer weiteren Theorie zufolge war der gerade erneuerte Anstrich der Hindenburg schuld am Unglück. Er soll den Funken ausgelöst haben – und zwar geplant.

Denn auch der Leiter der Zeppelinwerke wollte nicht, dass die Nazis das Luftschiff für Propagandazwecke ausnutzten. Also liess er bewusst einen Konstruktionsfehler zu. Beweise für diese Theorie? Fehlanzeige.

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