• Es ist ein faszinierender Anblick im sonst weissen Schnee.
  • Algenblüten können den Schnee in Polarregionen grün oder blutrot färben.
  • Doch dadurch absorbiert die Oberfläche mehr Sonnenstrahlung - und verstärkt so die Schneeschmelze, wie Forscher nun ermittelt haben.

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Es ist ein faszinierendes Naturphänomen, wenn sich der Schnee in manchen Regionen der Antarktis blutrot oder grün färbt. Verantwortlich dafür sind Schneealgen, die in Polargebieten im Sommer massenhaft auftreten können und den Schnee verfärben.

Da die farbige Oberfläche wesentlich mehr Sonnenstrahlung absorbiert als weisser Schnee, verstärkt das Phänomen das Abtauen von Schnee. Vor allem grüne Algen könnten die Schneeschmelze auf der Antarktischen Halbinsel deutlich beschleunigen, schreiben Forscher im Fachblatt "The Cryosphere".

Algen breiten sich entlang der Küstenareale aus

"Wir sehen, wie sich solche Algenblüten entlang grosser Küstenareale ausbreiten", wird Erstautorin Alia Khan von der University of Colorado in Boulder in einer Mitteilung der Hochschule zitiert. "Diese Blüten können so intensiv und dunkel sein, dass sie die Oberfläche aufwärmen und das Schmelzen verstärken." Die daraus resultierende Erwärmung fördere wiederum wahrscheinlich die Algenblüte.

Derartige Algen treten auf der Antarktischen Halbinsel im dortigen Sommer auf, wurden aber auch schon in der Arktis und in Hochgebirgsregionen dokumentiert. Das Team um Khan untersuchte im Januar 2018 drei Küstenregionen mit Algenblüten auf Nelson Island und King George Island sowie nahe der Palmer Station auf Anvers Island. An diesen Orten sorgen die Exkremente von Robben, Pinguinen und anderen Vögeln für Nährstoffe, auf die die Schneealgen angewiesen sind.

Rote Algen für den arktischen Schnee weniger schädlich als grüne Algen

Im Vergleich zu weissem Schnee reduzierten rote Algen - sogenannter Blutschnee - die Rückstrahlung des auftreffenden Lichts um etwa 20 Prozent, wie das Team berichtet. Bei den grünen Algen sank sie sogar doppelt so stark - um etwa 40 Prozent. Ursache dafür sei der höhere Chlorophyll-Gehalt der Grünalgen, schreiben die Forscher.

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Dies erhöhe im Sommer die durchschnittlich aufgenommene Energiemenge - den sogenannten Strahlungsantrieb (radiative forcing) - pro Tag und Quadratmeter bei Rotalgen um 13 Watt und bei Grünalgen um 26 Watt. Das sei vergleichbar mit den Folgen von Staubablagerungen auf Schnee in mittleren Breiten, etwa in den Rocky Mountains. Das Team kalkuliert, dass Algenblüten auf der Antarktischen Halbinsel pro Jahr zum Abschmelzen von mehr als 3.700 Kubikmetern Schnee führen.

Ohnehin erwärmt sich die Antarktische Halbinsel, die sich weit nach Norden Richtung Südamerika erstreckt, seit Jahrzehnten besonders schnell. Am 6. Februar 2020 wurde an der Forschungsstation Esperanza die Rekordtemperatur von 18,4 Grad Celsius gemessen. (mgb/dpa)

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