Mikroalgen sind robuster als angenommen. Der Klimawandel setzt ihnen offenbar viel weniger zu als Forscher bislang angenommen hatten.
Die Versauerung der Ozeane infolge des Klimawandels scheint Mikroalgen-Gemeinschaften in arktischen Küstengewässern wenig zu beeinträchtigen. Vermutlich liegt das daran, dass das Phytoplankton in der Arktis bereits natürlicherweise extremen und sehr variablen Umweltbedingungen ausgesetzt ist, berichten Wissenschaftler des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts (AWI) gemeinsam mit kanadischen Kollegen in der Fachzeitschrift "Nature Climate Change".
Lebensumstände machen sie widerstandsfähig
Mikroalgen sind in der Arktis im Winter kompletter Dunkelheit, im Sommer durchgängig dem Tageslicht ausgesetzt. Des Weiteren befinden sie sich mal in klarem, salzhaltigem Meerwasser, mal im trüben Süsswasser aus Flüssen. Die Forscher um AWI-Forscherin Clara Hoppe zeigten nun, dass sie das vermutlich besonders widerstandsfähig werden lässt. "Sie reagieren zum Beispiel weniger stark auf Ozeanversauerung als wir es von Experimenten aus dem Südpolarmeer oder den gemässigten Breiten kennen", erläutert Hoppe. Das gelte sowohl für ihre Produktivität als auch die Zusammensetzung der Gemeinschaften. "Eine gute Nachricht", betonte Hoppe.
Versauerung der Ozeane ist Folge des Klimawandels
Die Wissenschaftler hatten mit natürlichen Mikroalgen-Gemeinschaften experimentiert und diese unterschiedlichen Temperaturen, Lichtverhältnissen oder pH-Werten ausgesetzt. .
Die zunehmende Versauerung der Ozeane ist eine Folge des Klimawandels: Durch den höheren Kohlendioxid-Gehalt der Atmosphäre gelangt mehr Kohlendioxid in das Wasser. Dort reagiert es zu Kohlensäure - das Wasser wird saurer. Die Versauerung ist in der Arktis stärker ausgeprägt als in Regionen mit stabileren Umweltbedingungen.
Zu weiteren Folgen des Klimwandels zählen die Erwärmung des Wassers und die durch den Meereisrückgang veränderten Lichtbedingungen. Mikroalgen bilden eine wesentliche Nahrungsgrundlage im arktischen Ökosystem, unter anderem für Wale, Robben und kommerziell genutzte Fischarten. (dpa/mgw)
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