Lamas spucken. Kamele, Alpakas und Menschen tun es auch. Eine Robbe wurde allerdings noch nicht beim Spucken beobachtet - bis jetzt. Eine Beobachtung an der britischen Küste sorgt nun dafür, dass hergebrachte Annahmen überdacht werden.

Mehr zum Thema Natur & Umwelt

Mit einem aussergewöhnlichen Verhalten hat eine Robbe an der britischen Küste die Aufmerksamkeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern auf sich gezogen. Wie die University of Portsmouth kürzlich mitteilte, sah eine Vogelbeobachterin, wie eine Kegelrobbe an der Küste der Isle of Wight einen Wasserstrahl auf einen Seeadler spuckte.

Der Greifvogel näherte sich demnach der Wasseroberfläche - wohl, um einen Fisch zu fangen - als die Robbe zu der Spuck-Attacke griff. Zuvor seien Warnrufe ohne Wirkung geblieben.

Robbe spuckt Wasser auf Adler
Ein Seeadler, der sich auf die Wasseroberfläche stürzt, und direkt unter ihm eine ausgewachsene Kegelrobbe. © dpa / Clare Jacobs/Universität Portsmouth

Strategie, um Seeadler im Wettbewerb um Beutefische auszustechen

Seeadler waren auf der Isle of Wight an Englands Südküste längst ausgestorben und wurden erst 2019 dort wieder angesiedelt. "Sichtungen von Kegelrobben und Seeadlern sind inzwischen häufige Vorkommnisse auf der Isle of Wight, aber dass es zu Interaktionen zwischen diesen beiden Arten kommt, wurde bisher nicht berichtet", sagte Paläontologin Megan Jacobs, die Tochter der Vogelbeobachterin, einer Mitteilung der Universität zufolge.

Lesen Sie auch


Ihrer Einschätzung nach könnte es sich um eine Strategie handeln, um Seeadler im Wettbewerb um Beutefische auszustechen. Es handle sich um den ersten Bericht, dass Kegelrobben Spucken als Mittel zur Abwehr oder Abschreckung nutzten, so Jacobs weiter.

Ungewöhnliches Verhalten bei Wirbeltieren

Spucken werde üblicherweise bei Menschen, Kamelen, Lamas und Alpakas sowie Schlangen und den sogenannten Schützenfischen beobachtet, hiess es in der Mitteilung weiter. Bei Wirbeltieren handle es sich aber um ein eher ungewöhnliches Verhalten.

"Das stellt unsere hergebrachte Wahrnehmung von Abwehrmechanismen bei Tieren infrage", wurde Jacobs zitiert, die als Co-Autorin einen Bericht über die Beobachtung in der Fachzeitschrift "Isle of Wight Natural History and Archaeological Society Journal" veröffentlichte. (ff/dpa)

Seltener Grauwal vor US-Ostküste gesichtet

Seit über 200 Jahren ausgestorben: Seltener Grauwal vor US-Ostküste gesichtet

Ein Team des New England Aquariums hat bei Kontrollflügen einen seltenen Grauwal vor der Küste des US-Bundesstaates Massachusetts entdeckt. Die Art gilt im Atlantik eigentlich seit über 200 Jahren als ausgestorben. Ein Auslöser der Sichtung könnte der Klimawandel sein. Eisfreie Passagen zwischen dem Pazifik und Atlantik könnten neue Wanderrouten für die Wale eröffnen.
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.