- Hallo! Dieser Gruss wird am 21. November gefeiert.
- Den Welt-Hallo-Tag haben Menschen erfunden, das Grüssen an sich nicht.
- Affen tun dies viel häufiger und überschwänglicher als wir. Sie werden sogar auf für uns undenkbare Weise intim.
Treffen sich zwei Guinea-Paviane in der Savanne. Der eine grunzt leise, der andere auch. Es läuft also, denn: Grunzen ist bei Guinea-Pavianen wie ein freundliches Hallo. Dass Menschen diesem sprachlichen Gruss einen Tag im November widmen, dürfte den rötlich-braunen Affen herzlich egal sein.
Den Welt-Hallo-Tag riefen zwei Brüder aus den USA für den 21. November ins Leben, als Reaktion auf den israelisch-arabischen Jom-Kippur-Krieg 1973. Er soll daran erinnern, dass man Konflikte mit Kommunikation lösen kann. Am Hallo-Tag lautet das Motto, mindestens zehn Menschen zu grüssen.
Auch wenn wir uns gerade nicht die Hände schütteln oder umarmen sollen: Eine Begrüssung scheint uns wichtig, sei es nun in Form des Ellbogen-Checks, der Ghetto-Faust oder eines Indianergrusses.
Tierischer Gruss kann SEHR intim werden
Ein freundlicher Empfang ist auch bei Affen die Grundlage für einen friedlichen Umgang. "Bei der Begrüssung gibt es ganz verschiedene Ausprägungen. Das hängt davon ab, in welchem Verhältnis die Tiere zueinander stehen. Bei Affen, die befreundet sind, reichen sehr einfache Signale", erklärt Verhaltensbiologin Julia Fischer, die seit vielen Jahren die Kommunikation von Primaten erforscht. Einfache Signale - wie eben ein Grunzlaut.
Wenn sich zwei männliche Guinea-Paviane begrüssen, kann es richtig intim werden: Nach dem gegenseitigen Anfassen der Hüfte und einigen Kopfwacklern - "Headbanging-mässig", sagt Fischer - folgt manchmal ein Griff an den Penis des Gegenübers. Wie befremdlich - für uns Menschen. Die Paviane signalisieren sich so absolutes gegenseitiges Vertrauen. "Das mache ich nur mit jemandem, auf den ich mich komplett verlassen kann", sagt die Verhaltensforscherin und lacht.
Bei Männchen könne das Begrüssungsritual auch noch komplizierter werden, weil bei ihnen immer auch das Thema Konkurrenz mitschwinge. Egal, mit welchen Gesten und Geräuschen sich Guinea-Paviane begrüssen, dienen diese stets auch dazu, Gruppen abzustecken: "Wir, die wir das miteinander machen, wir sind in einer Gang."
Affen euphorischer im Grüssen als Menschen
Die Begrüssung spiele bei Affen ebenfalls eine wichtige Rolle, um das Gefüge innerhalb der Gruppe auszuloten. Dort gebe es regelmässig Konkurrenzsituationen, "weil man um das gleiche Futter oder um einen Paarungspartner konkurriert", sagt Fischer. Die Signale bei der Begrüssung erlauben den Affen einzuschätzen, wo sie stehen - und wie sie sich dementsprechend in der Gruppe zu verhalten haben.
Guinea-Paviane begrüssen sich durchaus mehrmals pro Tag. Für Makaken, die ebenso zur Familie der Meerkatzenverwandten gehören, gilt das auch. "Menschen sagen natürlich nicht 100 Mal am Tag zur selben Person hallo", sagt die Verhaltensforscherin. Da seien Affen anders, "die begrüssen sich immer wieder".
Makaken können dabei richtig aufgeregt sein: Sie schmatzen mit den Lippen, um auszuloten, ob man einander wohlgesinnt ist. "Bei manchen wird das so doll, dass die Zähne aufeinander schlagen und die Zunge rauskommt", sagt Fischer. Dabei sitzen sie voreinander und hauen sich manchmal auch gegenseitig auf die Schulter. "So als ob sie sich nach langer Zeit wiedersehen - obwohl sie das gerade vor 'ner Stunde das letzte Mal gemacht haben." (Alexandra Stober, dpa/af)
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