• Eine übliche Beschreibung von Schwämmen: Die Meerestiere sitzen am Meeresboden fest und bewegen sich nicht.
  • Einer Studie zufolge sind einige Arten aber vielleicht sogar beweglicher als zunächst angenommen.
  • Sonderlich schnell sind sie dabei allerdings nicht.

Mehr zum Thema Natur & Umwelt


Mehr Themen zu Natur & Umwelt finden Sie hier

Schwämme sind womöglich beweglicher als bisher angenommen. Darauf deuten Spuren am Meeresboden hin, die Wissenschaftler an Bord des deutschen Forschungsschiffs "Polarstern" während einer Expedition in der Arktis mit einer Kamera aufgenommen haben.

Sie vermuten, dass die Tiere sich bewegen, um bessere Nahrungsquellen zu erschliessen. "Dies ist das erste Mal, dass zahlreiche Spuren von Schwämmen am Ort beobachtet und auf die Mobilität von Schwämmen zurückgeführt wurden", schreiben die Forscher im Fachmagazin "Current Biology".

Ausgewachsene Schwämme sitzen am Meeresgrund fest

Die Larven von Schwämmen sind beweglich. Bei den allermeisten der um die 8.000 weltweit vorkommenden Arten sitzen die ausgewachsenen Schwämme aber am Meeresgrund fest. Sie haben keine Muskeln oder spezialisierten Organe, die eine aktive Bewegung ermöglichen würden.

Schwämme gelten deshalb gemeinhin als sesshafte Lebewesen. Die aktuelle Untersuchung legt nun nahe, dass es womöglich Ausnahmen gibt.

Bei der Erkundung von drei Unterseebergen des Langseth Rückens im zentralen Arktischen Ozean während einer "Polarstern"-Expedition im Jahr 2016 war den Wissenschaftlern zunächst eine überraschend dichte Besiedlung des Gebiets mit Schwämmen aufgefallen.

Bei der Analyse der Aufnahmen bemerkten die Forscher um Teresa Morganti vom Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie in Bremen zahlreiche Spuren am Untergrund, die oftmals genau bei einem Schwamm endeten.

Meeresströmung wohl nicht für Bewegung verantwortlich

Dass die Tiere mit der Meeresströmung über den Grund bewegt wurden, halten die Forscher für unwahrscheinlich. "In der arktischen Tiefsee treten keine starken Strömungen auf, die die vorgefundenen Strukturen am Meeresboden erklären könnten", erläutert Expeditionsleiterin Antje Boetius.

Da die Spuren oftmals bergauf führten, komme auch ein Abrutschen am Hang als Erklärung nicht in Frage. Die Geschwindigkeit der Schwämme ist allerdings überschaubar: Mehr als einige Zentimeter im Jahr kommen sie den Forschern zufolge wohl nicht voran.

Sie vermuten, dass die Tiere sich in der sehr nährstoffarmen, dauerhaft unter Eis liegenden Umgebung in Bewegung setzen, um Nahrung zu finden. Denkbar sei auch, dass die Bewegung mit der besseren Verbreitung junger Schwämme zu tun hat.

Genauere Untersuchungen der Tiere und Zeitraffer-Aufnahmen seien nötig, um das unerwartete Phänomen zu bestätigen und besser zu verstehen, schreiben die Wissenschaftler. (ff/dpa)

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.