Rund um den Black Friday locken unzählige Händler on- wie auch offline mit angeblich hohen Rabatten. Überall blinkt es, Timer ticken herunter, "Sale"-Schilder pflastern die Strassen. Das kann ganz schön stressig sein. Doch es geht auch nachhaltiger - für die Umwelt und für sich selbst.
Mit den Tagen rund um den Black Friday und Cyber Monday erreicht der grosse Shopping-Trubel jedes Jahr einen seiner Höhepunkte. Menschen stehen in den Fussgängerzonen und online vor einem unüberschaubaren Wall aus angeblich hohen Rabatten, blinkenden Schildern, tickenden Timern und (digitalen) Marktschreiern. Das sorgt für Stress und befeuert die Angst, man könnte irgendetwas verpassen. Es gibt aber auch Alternativen, um dem Rabatt-Getümmel nachhaltiger entgegenzutreten - für sich selbst und für die Umwelt.
Keine Fomo, kein Stress
Die Kölner Modemarke Armedangels hat sich bereits 2007 einem umweltverträglichen Herangehen an Fashion verschrieben. Zum Black Friday setzt man in Köln auf eine "No-Fomo Friday"-Kampagne, die zum Innehalten, Nachdenken und bewussten Kaufen anregt. "Fomo" steht für "Fear of missing out" - die Befürchtung, etwas zu verpassen. Durch entsprechende Pop-up-Botschaften und einer damit einhergehenden Verlangsamung sollen Nutzerinnen und Nutzer das eigene Einkaufsverhalten besser verstehen können. Sie sollen sich für Artikel entscheiden, die einen echten Mehrwert für das eigene Leben bieten. "Der Black Friday ist zum Synonym für Impulskäufe geworden, was dazu führen kann, dass man den Kauf bereut", erklärt Marketing-Leiterin Nora Chmielewski.
Die Marke warnt, dass Blitzangebote eine Dringlichkeit erzeugen, durch die Verbraucherinnen und Verbraucher unnötige Käufe rechtfertigen können. Zeitdruck sorge dafür, dass Emotionen die Oberhand gewinnen und so schneller impulsive Kaufentscheidungen getroffen werden. Mit all den unzähligen Angeboten zum Black Friday bombardiert zu werden, könne ausserdem die Fähigkeit der Kundschaft, rationale Entscheidungen zu treffen, negativ beeinflussen. Das Center for Customer Insights an der renommierten US-Privatuniversität Yale verwies im vergangenen Jahr zudem auf Schätzungen, laut derer rund ein Drittel der Kundinnen und Kunden zurückschicken, was sie am Black Friday gekauft haben - eine riesige und unnötige Belastung für die Umwelt.
Hohe Rabatte oft künstlich erzeugt
Auch die Experten der Verbraucherzentrale NRW raten zum Black Friday zu Vorsicht vor vermeintlichen Schnäppchen. "Lassen Sie sich nicht von angeblichen Rabatten blenden", heisst es etwa auf der Website der Verbraucherschützer. Die angeblich hohen Nachlässe beruhten meist auf der unverbindlichen Preisempfehlung (UVP), die Händler demnach jedoch in Wahrheit kaum aufrufen.
Auch rät die Verbraucherzentrale: "Bei riesigen Schnäppchen an Aktions-Tagen des Online-Handels sollten Sie sich nicht unter Kaufdruck setzen lassen." Die Angebote und Preise würden nicht selten bis zu mehrmals täglich geändert. In einer Pressemitteilung wird darauf hingewiesen, sich von tickenden Timern und dergleichen nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Vergleichbare Produkte gebe es häufig bei anderen Anbietern zu ähnlichen, teils sogar günstigeren Preisen.
Angebote lokaler Unternehmen
Nicht jedes Produkt muss ausserdem bei Amazon und Co. bestellt werden. Kleinere Unternehmen bieten häufig Aktionen in der Region und verkaufen hochwertig produzierte Waren, die nicht rund um den Globus verschifft werden mussten. Das ganze Jahr über schliessen sich vielerorts immer wieder lokale Firmen oder Verbände für Aktionszeiträume zusammen, um der Kundschaft besondere Vergünstigungen oder auch Boni zu bieten. Im Münsterland gab es etwa gerade erst die Black-Friday-Alternative "Schwatter Fridag", wie die "tagesschau" kürzlich berichtete. "Es sind auch Brauereien dabei, ein Parkettbodenverleger, es gibt auch Yoga-Kurse und einen Styling-Berater. Viele Produkte gibt es so gar nicht im E-Commerce", erklärte Anna Kemper, die Geschäftsführerin des kleinen Unternehmens Dailysocks aus Wettringen.
Nachhaltigkeit aus zweiter Hand
Wer auf die Umwelt achten möchte, ist meist gut damit beraten, auf vielleicht teurere, dafür aber hochwertiger hergestellte Artikel zu setzen. Diese halten in vielen Fällen länger als billige Massenware. Womöglich kommt man damit sogar auf lange Sicht günstiger weg, da bestenfalls deutlich später ein entsprechender Ersatz gekauft werden muss. Zudem spart es Ressourcen, Ärger und Zeit.
Eine günstige und umweltfreundlichere Alternative können auch Flohmärkte, Second-Hand-Läden und Online-Angebote wie Ebay, Kleinanzeigen oder Rebuy sein. Hier gibt es oft gut erhaltene Produkte, die andere nicht mehr benötigen, zu vergünstigten Preisen - seien es Spielzeug, Fashion oder Unterhaltungsmedien.
Produkte reparieren oder teilen
Gerade wenn es um Smartphones geht, ist manchen mittlerweile auch der Begriff "refurbished" bekannt. Dabei handelt es sich um runderneuerte technische Geräte. Gebrauchte Handys, Laptops und dergleichen werden in Zahlung genommen, generalüberholt und im Vergleich zum Neugerät zu einem vergünstigten Preis verkauft. Auch Hersteller selbst, beispielsweise Apple, bieten stellenweise Refurbished-Ware.
In dieselbe Richtung argumentieren Umweltverbände wie die der WWF oder die Deutsche Umwelthilfe. Sie fordern neben anderen Unternehmen und Organisationen einen "Green Friday". Der ebenfalls am 29. November stattfindende Aktionstag legt den Fokus auf die längere Verwendung von Produkten - beispielsweise durch die Reparatur kaputter Artikel, den Verleih oder das Teilen im Rahmen von Sharing-Modellen. (wue/jmk/spot) © spot on news
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