Spätestens seit dem Erfolg des Faultiers Sid aus den "Ice Age"-Filmen sind die bequemen Pelztiere Kult. Im Dortmunder Zoo hat Artgenosse Julius nun mit einem Absturz für Aufsehen gesorgt - und mit der ungewöhnliche Landung.

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Flugeinlagen sind eigentlich nicht die Spezialität von Faultieren. Im Dortmunder Zoo hat Faultier Julius nun aber einen unfreiwilligen Absturz hingelegt.

Wäre da nicht ein kleiner Junge gewesen, der eine Ferienfreizeit im Zoo verbrachte, wäre Julius vielleicht sogar tot. Das Zweifinger-Faultier vergriff sich beim Hangeln und fiel dem sechs Jahre alten Mats direkt auf den Kopf.

Junge kommt mit Beule davon

Es war schon in den Herbstferien im Oktober, als der rund elf Jahre alte Julius gemächlich an Ästen in seinem für Zoobesucher begehbaren Geheges kletterte - und den Halt verlor. Für Mats wie für Julius verlief das Missgeschick glimpflich, wie der Zoo am Mittwoch versicherte. Die "Ruhr Nachrichten" hatten zuerst über den Fall berichtet.

Mats kam mit einer Beule davon, der etwa sieben bis acht Kilo schwere Julius kam auf die Krankenstation. Dort stellten die Ärzte zwar keine Brüche oder äusseren Verletzungen fest, aber eine Blasenentzündung. Deshalb war das Pelztier wohl geschwächt und hatte sich vergriffen.

Nach drei Wochen Krankenstation kam Julius jetzt kerngesund ins Tamandua-Haus zurück und blickt noch möglichen 20 oder mehr Lebensjahren entgegen. Anders als seine sechs Artgenossen ist Julius gar nicht so faul und klettert langsam aber stetig umher. Der Rest der Sippe döst meist herum.

Aus der siebenköpfigen Sippe ist als direkter Verwandter nur Mutter Hexe bekannt. Wer der Vater ist, konnte niemand sagen, obwohl Julius 2005 im Dortmunder Zoo zur Welt kam. Weil die Mutter nicht genug Milch gab, wurde der Kleine von der stellvertretenden Zoodirektorin mit der Flasche aufgezogen. Das bislang letzte Faultier im Dortmunder Zoo kam im Frühjahr zur Welt. Sid ist das zehnte Faultier, das in Dortmund geboren wurde.

Faultier wäre ohne Jungen tot

Der kleine Mats darf Julius demnächst umsonst besuchen. Der Zoodirektor versprach eine Jahreskarte. "Der Junge ist ganz stolz, dass er unfreiwilliger Lebensretter wurde", sagte Stadtsprecherin Katrin Pinetzki, die mit der Mutter gesprochen hatte. Julius wäre vielleicht tot gewesen, wenn der Sturz nicht abgebremst worden wäre.

Zwischenfälle in Zoos sind nicht ungewöhnlich. Vor vier Jahren büxten fünf Schimpansen im Zoo Hannover aus ihrem Aussengehege aus und liefen durch den Park. Ein fünfjähriges Mädchen wurde von den Affen umgestossen und erlitt eine Schürfwunde. Nach Augenzeugenberichten wurde das Kind von den Affen nicht angegriffen, sondern nur überrannt.

Nicht so glimpflich verlief 2007 ein Gorilla-Ausbruch im Zoo von Rotterdam. Das Tier verletzte eine Besucherin mit Bissen schwer. Zwei Menschen - darunter ein Rollstuhlfahrer - verletzten sich auf der Flucht. Ein Tierpfleger erlitt einen Schock, als das Tier plötzlich vor ihm stand. Ein Jahr zuvor warf ein Gorilla im italienischen Brindisi einem Besucher mit einem Stein einen Zahn aus.

Im Burger's Zoo in Arnheim in den Niederlanden brauchte ein Schimpanse die Drohne einer Filmcrew gezielt zum Absturz. Weibchen Tushi kletterte auf ein Gerüst und attackierte mit einem fast zwei Meter langen Zweig das Flugobjekt.  © dpa

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