Der Supervulkan Loko Patera auf einem Jupitermond ist bei Wissenschaftlern für seine gigantischen Ausmasse bekannt. Jetzt konnten Forscher erstmals riesige Lavawellen beobachten.

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Nicht nur in nordischen Dichtungen steht der Begriff "Loki" für den Gestaltenwandler. Forscher haben auch dem stärksten aktiven Vulkan unseres Sonnensystems diesen Namen verpasst.

Über 200 Kilometer erstreckt sich ein Graben, in dem immer wieder Eruptionen ausgemacht werden. "Loki Patera" auf dem Jupitermond "Io" wurde schon Ende der 90er Jahre von der Raumsonde Galileo untersucht.

Schon damals stellte man fest, dass die Lavaflüsse die Oberfläche des Riesen ständig verändern. Laut dem Fachmagazin "Nature" konnten Wissenschaftler jetzt erstmals sehen: Zwei gigantische Lavawellen breiten sich über Loki Patera aus.

Erstaunlicherweise gelangten die Forscher zu diesen Erkenntnissen nicht mit einer Raumsonde in der Nähe des Jupters, sondern mit Hilfe eines Teleskops hier auf der Erde.

Zwei Lavawellen breiten sich über hunderte Kilometer aus

Katherine de Kleer und ihr Team nutzten das Large Binocular Telescope (LBT), um eine Temperaturkarte von Loki Patera zu erstellen. Die Messungen konnten nur dank eines besonderen kosmischen Ereignisses stattfinden.

Der Jupitermond Europa zog im März an Io vorbei und verdeckte dabei Bereiche des Lavasees. Die dadurch abgefangene Infrarotstrahlung ermöglichte es, die Oberflächentemperaturen zu messen.

Der Vulkans wird demnach von Nordwesten nach Osten hin immer wärmer. Das können sich die Forscher nur mit zwei Lavawellen erklären, die ihre Quellen jeweils im Westen haben. Eine Welle schwappt nördlich, eine südlich um eine grosse Insel in der Mitte.

Pro Tag legte die nördliche Welle einen Kilometer zurück, die südliche kam auf die doppelte Geschwindigkeit. Danach dauert es Wochen bis die Wellenfront soweit abkühlt war, bis sie erstarrte.

Woher die gewaltigen Eruptionen kommen, darüber rätselt das Forscherteam noch.

Möglicherweise ist der Vulkan ein riesiger Lavasee. Die erkaltete Lava fällt aufgrund der höheren Dichte in das darunter liegende weiche geschmolzene Gestein und löst damit eine neue Welle aus.

Damit wäre der See etwa so gross wie Hessen und somit millionfach grösser als typische Lavabecken auf der Erde.

Für weitere Untersuchungen müssen die Forscher um de Kleer allerdings noch ein Weilchen abwarten. Jupitermond Europa kreuzt Io erst 2021 wieder.

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