Ein Zahnarzt aus den USA hat in Simbabwe einen prominenten Löwen getötet und muss sich im Internet dafür heftiger Kritik stellen. Der selbst ernannte Abenteurer sbesteht darauf, im recht zu sein. Unter welchen Umständen dürfen Jäger geschützte Tiere wie den Löwe Cecil erlegen?
"Ein unvergessliches Jagderlebnis" und "Jagen in den schönsten Naturreservaten der Welt" - mit solchen oder ähnlichen Slogans locken viele Firmen Trophäenjäger. Und die zahlen häufig viel Geld, um Antilopen, Gnus, Giraffen oder Löwen zu schiessen.
Das kann legal sein. Jedes Land entscheidet selbst, welche Tiere innerhalb seiner Grenzen Jäger töten können. In vielen Ländern, so auch in Simbabwe, gibt es Jagdquoten.
Jagdquote je Land unterschiedlich
Dazu zählen Wildhüter die Tiere und Behörden legen abhängig vom Bestand die Quoten fest. Einige Tierschützer vermuten jedoch, dass sich die Fangkontigente an der Nachfrage der Trophäenjäger orientieren. Entsprechend der Quoten erteilen staatliche Stellen kostenpflichtige Genehmigungen, deren Umsatz in die Millionen Euro gehen soll. Die Behörden verlangen zudem meistens, dass ein professioneller Jäger die Expedition begleiten muss.
Jedes Land legt ausserdem die Jagdgebiete souverän fest. Das Bundesamt für Naturschutz hat vor einigen Jahren dafür einige Modelle in einem Bericht beschrieben: In Namibia gibt es zum Beispiel mehrere hundert Jagdfarmen, die beim Staat registriert sein müssen. Tansania liess sogenannte Jagdblocks zu, die üblicherweise an Nationalparks und Naturschutzgebiete grenzen. Im Simbabwe gibt es das Projekt Campfire, das Dorfbewohnern das Recht einräumt, über die Nutzung ihrer Wildtiere zu entscheiden.
In einigen afrikanischen Ländern ist die Trophäenjagd komplett verboten oder stark eingeschränkt, etwa in Kenia oder Sambia. In Botswana gab es zeitweilig ein Verbot, das die Verwaltung aber wieder aufgehoben hat, weil laut "World Wide Fund for Nature" (WWF) Wilderei in der Zeit des Verbots "einen Boom erlebte". In einigen Gebieten, wo die Jagd erlaubt ist, konnten Experten feststellen, dass sich Bestände erholten. In diesen Fällen waren die Einnahmen jedoch direkt an den Schutz der Wildtiere gekoppelt.
Einfuhr geschützter Arten verboten
Streng kontrollierte Trophäenjagd ist demnach nicht das grösste Risiko für Löwe, Giraffe und Co.. Offenbar ist Wilderei die weitaus grössere Gefahr für bedrohte Tierarten und der illegale Handel mit Nashorn, Elfenbein und Tierfellen floriert nach wie vor.
Um diesen Handel zu unterbinden, gibt es das Washingtoner Artenschutzübereinkommen "Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora" (Cites). 179 Staaten sind diesem Abkommen bislang beigetreten und unterstützen damit Handelsverbote oder -einschränkungen für geschützte Tierarten und Produkte.
Cites teilt die bedrohten Tierarten in drei Kategorien ein: In der ersten Kategorie sind die am stärksten bedrohten Tiere zu finden, zum Beispiel alle Menschenaffen, alle Leoparden- und Tigerarten, einige Löwenarten und - bis auf wenige Ausnahmen - Elefanten. Verstösst ein Land gegen die Cites-Regeln können die anderen Länder es vorübergehend vom legalen Handel mit Wildtieren ausschliessen.
Die Cites-Staaten müssen diese Regeln auch in nationale Gesetze umsetzen. Das heisst, sie müssen für illegale Jagd und Handel Strafen festsetzen und ebenso für die Einhaltung des Rechts sorgen. Gerade da sehen viele Naturschützer ein Problem. In manchen Ländern stünden die Gesetze nur auf dem Papier, sagen sie.
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