Von wegen Hirsche sind friedliche Pflanzenfresser: In den USA haben Forscher einen Weisswedelhirsch dabei beobachtet, wie er an einer Leiche knabberte.

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Normalerweise sind Hirsche und Rehe als Pflanzenfresser bekannt. Von anderen Tieren oder gar Menschen halten sie sich fern. Im Bundesstaat Texas in den USA haben Wissenschaftler jedoch eine ungewöhnliche Entdeckung gemacht.

Auf einer sogenannten Leichenfarm studieren die Wissenschaftler die Verrottung von menschlichen Körpern. Die Leichen stammen von Menschen, die ihren Körper der Wissenschaft gespendet haben.

"Wie eine Zigarre"

Normalerweise lassen sich als erstes Geier, Füchse, Kojoten und kleine Nagetiere bei den Leichen blicken.

Das Team hat jedoch per Kamerafalle einen seltsamen Gast beobachtet, wie es im Fachblatt "Journal of Forensic Sciences" berichtet: Ein Weisswedelhirsch hat sich einem stark verwesten Körper genähert - und angefangen, dessen Rippenknochen zu fressen.

Laut den Wissenschaftlern ist es das erste Mal, dass man einen Paarhufer dabei beobachtete, wie er menschliche Knochen annagte. Wenige Tage später erwischte die Kamera ein weiteres Exemplar.

Diesmal war es ein Weibchen, das auf den Knochen herumkaute. Dabei ragte ein Knochenstück aus der Seite des Mundes, "wie eine Zigarre", so die Forscher in ihrer Studie.

Nährstoffmangel als Ursache?

Warum die Hirsche sich an den menschlichen Knochen gütlich getan haben, ist unklar. Normalerweise sind die Tiere Pflanzenfresser, an Aas haben sie kein Interesse.

"Das Tier könnte an einem Kalkmangel gelitten haben, das wäre plausibel", sagt Andreas König, Wildbiologe an der Technischen Universität München gegenüber der Süddeutschen Zeitung.

Auch die Wissenschaftler gehen in ihrer Studie davon aus, dass das Tier so versucht hat, einen Nährstoffmangel auszugleichen.

(mh)

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