Das Werben für die Atomkraft gehört zum Auftrag der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA). Vor seinem Besuch in Berlin stellt IAEA-Chef Grossi heraus, wie wenig Nachahmer die Deutschen beim Atom-Stopp haben.
Ein Erreichen der globalen Klimaziele ist nach Überzeugung des Chefs der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, ohne Atomkraft praktisch ausgeschlossen. Insofern sei das für 2022 beschlossene Ende der Kernenergie in Deutschland politisch legitim, aber in Bezug auf das Klima und das Zwei-Grad-Ziel nicht wissenschaftlich begründbar.
"Die wissenschaftliche Tatsache ist, dass Atomkraftwerke einen extrem geringen Kohlendioxid-Ausstoss verursachen", sagte Grossi der Deutschen Presse-Agentur in Wien. Es sei eine empirische Tatsache, dass ein Drittel der sauberen Energie aus nuklearen Quellen stamme. Unter Berufung auf das Zwischenstaatliche Gremium für Klimawandel (IPCC) und die Internationale Energieagentur sagte Grossi: "Jeder Weg zur Erreichung der im Pariser Abkommen festgelegten 2-Grad-Schwelle ist ohne Atomkraft nahezu unmöglich, wenn nicht unmöglich", sagte der argentinische Diplomat vor seinem Besuch in Berlin, wo er unter anderem Aussenminister Heiko Maas (SPD) trifft und an der Konferenz des Weltgesundheitsgipfels teilnimmt.
Atomkraft spielt in Klimaschutzdebatten immer wieder eine Rolle
In Klimaschutz-Debatten spielt das Thema Atomkraft immer wieder eine Rolle, auch in Deutschland. Aus Sicht der Bundesregierung ist Atomkraft keine nachhaltige Form der Energieerzeugung - unter anderem, weil die Frage der Endlagerung von hoch radioaktivem Atommüll nicht geklärt ist. Deutschlands Atomausstieg in seiner jetzigen Form war nach der Nuklearkatastrophe von Fukushima 2011 beschlossen worden. Andere Staaten sehen das anders und investieren weiter in Atomkraft. Ihr Anteil an der weltweiten Produktion von Energie, die wenig Treibhausgase ausstösst, liegt allerdings unter einem Drittel - nach Angaben der Internationalen Energieagentur waren es 2018 knapp 29 Prozent. © dpa
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