• Wunderschön, rätselhaft und manchmal sogar lebensgefährlich: Zahlreiche Seen auf dieser Erde sind absolute Naturphänomene.
  • Wir stellen Ihnen die mysteriösesten Gewässer vor.

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Die Legende von Loch Ness ist weltberühmt, jedes Jahr pilgern Tausende von Touristen zum schottischen See, um einen Blick auf "Nessie" zu erhaschen, das mysteriöse Seeungeheuer, das dort angeblich leben soll. Jüngst warteten Wissenschaftler mit einer neuen Erklärung für die Sichtungen auf: DNA-Proben, die dem See entnommen wurden, deuten darauf hin, dass "Nessie" einfach "nur" ein sehr grosser, bis zu vier Meter langer Aal sein könnte.

Loch Ness ist indes nicht der einzige See, an dem auf den ersten Blick ungewöhnliche Phänomene zu beobachten sind. An zahlreichen weiteren Stellen unserer Erde finden sich Gewässer, die rätselhaft anmuten, nur auf den ersten Blick wunderschön sind - und teilweise sogar Leben gefährden.

Lake Natron in Tansania

Seine rötliche Färbung ist zum Teil sogar aus dem Weltraum zu erkennen: Der Lake Natron in Tansania zählt zu den bekanntesten Sodaseen der Welt. Diese zeichnen sich durch einen hohen pH-Wert und Salzgehalt aus. Beides entsteht in diesem Fall durch die gelöste Lava des nahegelegenen Vulkans Ol Doinyo Lengai, die zum Grossteil aus Natriumcarbonat (Soda) besteht.

Die ungewöhnliche Farbe des Gewässers wiederum hat keine chemische Ursache, sondern entsteht durch die Bewohner des Sees: Im Lake Natron wohnen Milliarden von Salinenkrebsen, die das Wasser rötlich färben.

Mysteriöse Seen: Lake Nyos in Kamerun

Der Name des Lake Nyon ist bis heute untrennbar mit einer Katastrophe verbunden: Am 21. August 1986 entwich eine Kohlendioxidwolke aus dem See in Kamerun und überraschte die Bewohner der anliegenden Dörfer. 1.700 Menschen starben, weil sie dem Gas, das schwerer als Luft ist, nicht entkommen konnten.

Warum sich das Kohlendioxid, das aus vulkanischem Gestein am Seegrund entwich, über Jahrhunderte am Boden des malerischen Kratersees angesammelt hatte und dann wie in einer Art Vulkanausbruch plötzlich nach oben stieg und zu der Tragödie führte, darüber sind sich Forscher bis heute nicht einig. Die wahrscheinlichste Erklärung ist, dass ein Erdrutsch die unteren kühlen Wasserschichten, die das Gas zuvor gehalten hatten, durcheinandergewirbelt und damit eine Kettenreaktion ausgelöst hatte.

"Sibirische Malediven"

Warum in die Ferne schweifen, wenn man auch vor der Haustür Bilder wie auf einer tropischen Insel machen kann? Nahe der russischen Stadt Nowosibirsk lockt seit geraumer Zeit ein Baggersee die Menschen an, aufgrund der traumhaft türkisgrünen Färbung bekam er bereits den Beinamen "sibirische Malediven" verpasst. Dort für Fotos zu posieren und Selfies zu machen, ist aber höchst gefährlich.

Denn der See dient eigentlich der Entsorgung von Ascheresten des nahegelegenen Kohlekraftwerks. Diese enthalten hohe Konzentrationen von Kalzium und weiteren Metallen, die gemeinsam mit der eher geringen Tiefe des Sees von ein bis zwei Metern die ungewöhnliche Farbe hervorrufen. Ein Bad im See könne zu schweren allergischen Reaktionen führen, warnte der Kraftwerksbetreiber entsprechend. Zudem sei auch der Schlamm am Grund des Sees ausserordentlich zäh und mache ein Entkommen im Zweifelsfall fast unmöglich.

Gletschersee am Mont Blanc

Auch dieser See wirkt auf den ersten Blick wunderschön und wie ein selbstverständlicher Teil eines wunderbaren Alpenpanoramas: Leider ist das Gewässer, den der Bergsteiger Bryan Mestre Ende Juni 2019 auf dem Montblanc fotografierte, viel mehr ein Warnsignal und Zeichen des fortschreitenden Klimawandels. Denn eigentlich hätte sich zu dieser Jahreszeit dort kein See bilden dürfen.

Denn in der Höhe von 3.000 Metern, auf der Mestre den See zwischen den Bergen Dent du Géant und Aiguille Marbrées entdeckte, herrschen im Juni und Juli sonst Temperaturen um den Gefrierpunkt. Eine Hitzewelle hatte die Null-Grad-Grenze aber auf über 4.700 Meter verschoben und so zur Schneeschmelze und der Bildung des Sees geführt. Das sei extrem ungewöhnlich, so der Bergsteiger.

Karatschai-See in Russland

Nicht nur der Klimawandel, auch andere von Menschenhand gemachte Katastrophen führen zu gefährlichen Naturphänomenen: Der Karatschai-See in Russland gilt als der "tödlichste See der Welt" - der Grund: Radioaktivität.

Schuld an der hohen Strahlenbelastung ist das nahe gelegene Atomkraftwerk "Majak", dessen radioaktiver Giftmüll ab 1948 in den See eingeleitet wurde. 1957 ereignete sich dort zudem ein - lange von der Sowjetunion geheim gehaltenes - Reaktorunglück, bei dem ein Tank mit 80 Tonnen radioaktiver Flüssigkeit explodierte und mehr radioaktive Substanzen freisetzte als in Tschernobyl.

Schon eine halbe Stunde Aufenthalt an den Ufern des 130.000 Quadratmeter grossen Sees ist absolut lebensgefährlich, seit 2015 schützt eine Betondecke das Gewässer, das noch einige Tausend Jahre radioaktiv verstrahlt sein wird.

"Skelett-See" im Himalaya

Ein echtes Rätsel stellt hingegen der Roopkund-See im indischen Himalaya-Gebirge dar: Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden im und rund um den kleinen flachen Gebirgssee Hunderte von menschlichen Skeletten gefunden, als Todesursache wurde zunächst angenommen, dass die Gruppe - womöglich eine indische Grossfamilie - von einem Unwetter überrascht wurde. Doch diese Erklärung greift wohl zu kurz.

Im August 2019 stellte ein internationales Team von Forschern seine neuesten Erkenntnisse vor: Demnach sei rund ein Drittel der Skelette eindeutig westeuropäischen Ursprungs, die Skelette generell mindestens drei verschiedenen Gruppen zuzuordnen, die den See teils vor 1.000 Jahren, teils erst vor einigen Jahrhunderten erreichten. Was sie an den Roopkund-See brachte und warum die Menschen dort starben, bleibt ungeklärt.

Ein Loch im See? Lake Berryessa in Kalifornien

Ist es ein Portal in eine andere Dimension? Oder hat dieser See tatsächlich ein Loch? Die Bilder, die der Lake Berryessa in Kalifornien liefert, sind absolut verblüffend. Des Rätsels Lösung: Das spektakuläre Phänomen, auch "Glory Hole" genannt, ist der weltgrösste Überfalltrichter. Jener lässt Wasser ablaufen, sobald die maximale Höhe des Stausees überschritten wird.

Das Wasser fliesst dann durch einen sogenannten Entlastungsturm, der hier 60 Meter hoch ist, und gelangt schliesslich in einen Entlastungsstollen. Durch die Konstruktion wird verhindert, dass Flüssigkeit über die Staumauer hinwegfliesst und diese dadurch beschädigt wird.

Zwischen 2006 und 2017 litt Kalifornien unter schwerer Trockenheit, weswegen das "Glory Hole" - oder auch "Morning Glory Spillway" - in dieser Zeit nicht zu sehen war. Erst starke Regenfälle änderten das wieder. Auch 2019 war das Phänomen bereits zu beobachten.

Der Überfalltrichter hat im Übrigen eine sehr starke Sogkraft. Im Jahr 1997 kam es zu einem tragischen Todesfall: Eine Schwimmerin kam dem "Glory Hole" zu nahe und wurde in die Tiefe gerissen.

Hinweis: Dieser Artikel stammt aus unserem Archiv.

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