Ein Massensterben von Fischen an der Nordseeküste gibt Rätsel auf. An mehreren Orten wurden hunderte tote Heringe und auch andere Tiere angeschwemmt, sagen Umweltschützer. Sie erstatteten nun Anzeige.
An der Nordseeküste von Schleswig-Holstein und Niedersachsen sind in den vergangenen Tagen an mehreren Orten hunderte tote Heringe angeschwemmt worden. Wie die Schutzstation Wattenmeer mitteilte, ist die Ursache für das Massensterben noch völlig unklar.
"Das Meerwasser ist nur etwa 20 Grad warm, und Heringe weichen vor Überhitzung normalerweise in tieferes Wasser aus", sagte der Biologe Rainer Borcherding. Möglicherweise seien die nur wenige Monate alten Tiere in Kontakt mit giftigen Algen gekommen, die sich auf Grund der warmen Witterung zu entwickeln beginnen.
Nach Informationen des Internetportals BeachExplorer.org wurden die Fische vor Büsum, Eiderstedt, Nordstrand und Cuxhaven angeschwemmt.
Nordsee: Umweltschützer fordern Stopp von Baggerarbeiten
Die Umweltverbände BUND, NABU und WWF erstatteten wegen des Vorfalls Strafanzeige gegen Unbekannt. Laut der Umweltschützer sind unter den toten Tieren nicht nur Heringe, sondern auch Stinte, Finten, Aale, Schweinswale und Störe.
"In unmittelbarer Nähe dieses Elbabschnitts finden derzeit massive Baggerarbeiten für die Elbvertiefung und die geplanten Unterwasserablagerungsstätten Medemrinne Ost und Neufelder Sand statt", heisst es in einer Presseerklärung der Umweltverbände. Ihr Bündnis "Lebendige Tideelbe" fordert die zuständigen Behörden auf, die "Baggerarbeiten sofort zu stoppen, solange die Ursachen für das dramatische Fischsterben nicht restlos aufgeklärt sind."
Nationalparkamt hält Krankheit oder Nahrungssmangel für möglich
Beim Nationalparkamt Wattenmeer schliesse man einen Sauerstoffmangel als mögliche Ursache aus, berichtet der NDR. Denkbare Gründe seien Krankheiten oder auch Nahrungsmangel, weil es derzeit einen sehr grossen Heringsbestand in der Nordsee gebe.
An den Fundstellen wurden Proben entnommen. Die Ergebnisse der Analysen sollen demnächst vorliegen. (af)
Verwendete Quellen:
- dpa
- WWF
- NDR
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