Da der Klimawandel das Eis der Polarregionen schmelzen lässt, steigt der Meeresspiegel. Forscher vergleichen diverse Modelle, um das mögliche Ausmass der schmelzenden Eismassen festlegen zu können.
Bei gleichbleibender Erderwärmung könnten schmelzende Eismassen auf Grönland und in der Antarktis den weltweiten Meeresspiegel nach Modellrechnungen von Forschern bis zum Jahr 2100 um bis zu 39 Zentimeter steigen lassen. Das berichtete das Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven am Donnerstag unter Berufung auf eine Studie, für die 14 Forschergruppen ihre Rechenmodelle miteinander verglichen.
Ziel des grossangelegten Vergleichs war es demnach, Schwachstellen in den Simulationen zu entdecken und deren Qualität zu verbessern.
Uneinigkeit in Bezug auf die Antarktis
Mit Blick auf Grönland kamen sämtliche Eisschildmodelle zu einem einheitlichen Ergebnis. Sofern der Treibhausgasausstoss gleich hoch bleibt, tragen die abschmelzenden Gletscher dort neun zusätzliche Zentimeter zum Meeresspiegelanstieg bei.
Mit Blick auf die Antarktis waren die Computersimulationen sich dagegen weit weniger einig. Die Vorhersagen reichten von minus 7,8 Zentimeter bis plus 30 Zentimeter bei einem gleichbleibenden CO2-Ausstoss. Das bedeutet unter anderem, dass einige der Modelle davon ausgehen, dass bei einer Erwärmung der Ostantarktis dort so viel Schnee fällt, dass dies den Beitrag der vor allem im Westen des Kontinents stark schmelzenden Eismassen ausgleicht.
Eisverluste in den letzten Jahren höher als in Simulationen
Insgesamt betonen die Forscher in ihrer in der Fachzeitschrift "The Cryosphere" erschienenen Arbeit, dass sich die Bandbreite der Modellberechnungen seit früheren Vergleichen trotz weiter bestehender konzeptioneller Schwächen verkleinert habe. Das steigere das Vertrauen in deren Ergebnisse, betonte das AWI.
Zugleich wiesen die Autoren darauf hin, dass alle Modelle die in der Realität bereits gemessenen Eisverluste zum Teil deutlich unterschätzten. Das galt sowohl für Grönland als auch für die Antarktis, insbesondere in deren westlichem Teil.
Tatsächlich waren die Rückgänge zwischen 2015 bis heute demnach deutlich höher als sie den getesteten Simulationen nach sein sollten. (afp/kad)
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