- Seit Jahren wird versucht, Bereiche in der Antarktis als Meeresschutzgebiete auszuweisen.
- Die 40. Konferenz der Antarktis-Kommission konnte sich jedoch wieder nicht einigen.
- China und Russland stellen sich seit Jahren erfolgreich gegen diese Massnahmen.
Die von Umweltexperten dringend geforderte Ausweisung neuer Meeresschutzgebiete in der Antarktis ist erneut gescheitert. Die 40. Konferenz der Antarktis-Kommission CCAMLR im australischen Hobart sei am Freitag nach zähem Ringen ohne Durchbruch geendet, teilten die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und andere Klimaschutzorganisationen mit.
Konkret geht es darum, ein vier Millionen Quadratkilometer grosses Gebiet in der Ostantarktis, der Antarktischen Halbinsel und im artenreichen Weddellmeer unter Schutz zu stellen. Es wäre die grösste Meeresschutzmassnahme der Geschichte.
Die Bundesregierung und viele weitere Staaten setzen sich seit Jahren für das Schutzgebiet ein. China und Russland haben den Vorschlag aber bisher erfolgreich blockiert. Dabei könnte das Schutzgebiet einen wichtigen Beitrag zur Erreichung der globalen Biodiversitätsziele leisten.
Seit Jahren wird versucht, das antarktische Weddellmeer als Schutzgebiet zu deklarieren
"Trotz der starken Unterstützung vieler CCAMLR-Mitglieder hat eine Minderheit von Ländern die Ausweisung der Schutzgebiete verhindert", sagte Claire Christian, Geschäftsführerin der Antarctic and Southern Ocean Coalition (ASOC).
"Wir sind sehr enttäuscht, dass wir erneut Zeuge dieser verpassten Gelegenheit geworden sind." Der Planet und die kostbaren marinen Lebensräume der Antarktis könnten sich kein weiteres Jahr der Untätigkeit leisten. Die neue Bundesregierung müsse sich im kommenden Jahr massiv für das Projekt einsetzen, forderte der DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller-Kraenner.
Allein das antarktische Weddellmeer ist sechs Mal so gross wie Deutschland und das Habitat und Rückzugsgebiet vieler Arten, die sich auf einen eisigen Lebensraum spezialisiert haben - so etwa Seehechte, Krill und Kaiserpinguine.
Seit dem Jahr 2016 wird seine Ausweisung als Schutzgebiet regelmässig beantragt. Die wissenschaftlichen Grundlagen dafür hat das Alfred-Wegener-Institut (AWI), das die Polarforschung in Deutschland koordiniert, zusammengetragen. (dpa/des)
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