Es war eines der grössten Rätsel in der Forschung: Warum sprudelt in der Antarktis scheinbar ein "blutiger Wasserfall" aus einem Gletscher? Wissenschaftler haben nun die Ursache geklärt.

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Mitten in der Antarktis sprudelt ein Wasserfall aus einem Gletscher. Eigentlich nichts ungewöhnliches. Eigentlich. Denn was da aus dem Gletscher austritt, sieht aus wie Blut - daher auch sein Name "Blood Falls". Ein Phänomen, das Wissenschaftler vor ein Rätsel gestellt hat.

Nun ist das Geheimnis der grusligen "Blood Falls" entschlüsselt. Lange ging man davon aus, dass die rote Farbe durch Algen verursacht wird - untersucht wurde das Phänomen aber zunächst nicht.

Erst 2003 stellten Forscher die Theorie auf, dass das Phänomen eher an oxidiertem Eisen liegt und nicht an einer Alge liegt - was nun bestätigt wurde. Das Eisen ist im Wasser gelöst und färbt es rot, sobald es mit Luft in Berührung kommt. Das Wasser selbst, das aus dem Gletscher dringt, stammt aus einem Salzsee unter dem Eis, den Forscher nun mit Hilfe von Bodenradar entdeckt haben.

Die Wissenschaftler der University of Alaska Fairbank und des Colorado Colleges haben eine Studie im "Journal of Glaciology" veröffentlicht.

Vorzeitliche Mikroben begeistern Forscher

Darin beschreiben sie das Wassersystem des Sees. Es ist hydraulisch, arbeitet also mit Druckunterschieden in dern Flüssigkeit, und sorgt dafür, dass der See in den niedrigen Temperaturen der Antarktis nicht gefriert.

Das liegt daran, dass Wasser beim Gefrieren Hitze abgibt, wie die an der Entdeckung beteiligte Forscherin Erin Pettit in dem Artikel erläutert: "Auch wenn es unserer Intuition widerspricht: Wasser gibt während des Gefrierens Hitze an seine Umgebung ab - in diesem Fall das es umgebende Eis." Diese Wärme im Zusammenspiel mit dem niedrigeren Gefrierpunkt von Salzwasser sorge dafür, dass das jetzt entdeckte See-Wasser in dem Gletscher nicht zu Eis erstarrt.

Der unter dem Gletscher liegende See ist Millionen Jahre alt und enthält viele Mikroben, die sehr alt sind. Durch das System werden sie nach oben gespült und treten durch den Wasserfall an die Oberfläche. So können Forscher sie untersuchen.

(mh)

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