(ah) - Mehr als 70 Prozent aller Eisbären in den deutschen Zoos leiden laut PETA an Verhaltensstörungen – auch unser aller Liebling Knut.

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Der Hype um den Eisbären animierte die Tierschutzorganisation vor zwei Jahren dazu, auszuloten, wie gut es den Tieren in Gefangenschaft geht. Dafür beobachteten sie 2008 alle Eisbären der deutschen Zoos. In einem Report stellten die Tierschützer nun ihre Ergebnisse vor.

In einem Zeitraum von jeweils ein bis zwei Tagen zeigten 24 der 34 Tiere laut dem Bericht mindestens eine der folgenden Verhaltensstörungen: Hin- und Herlaufen im Gehege, Drehen oder Auf- und Abschwingen des Kopfes. Fast alle der nicht verhaltensauffälligen Tiere seien zum Zeitpunkt der Analyse schon sehr alt und deshalb gar nicht mehr zu viel Bewegung im Stande gewesen, so der Report. PETA vermutet, dass diese Tiere ohne ihre Bewegungseinschränkungen ebenfalls Verhaltensstörungen gezeigt hätten.

Auch Knut, der damals noch im Zoo Berlin lebte, war unter den auffälligen Tieren. Er lief ständig in seinem Gehege hin und her. Der "Bild"-Zeitung zufolge beobachteten die Tierschützer noch mehr Ticks bei Knut: Angeblich streckt er 200 bis 300 Mal am Tag die Zunge heraus und leidet unter Panik-Attacken. Ein Mitarbeiter des Zoos Berlin hingegen weist die Vorwürfe der Zeitung gegenüber zurück: "Lächerlich. Knut geht es bestens."

PETA analysierte die Tiere zwar jeweils nur ein paar Tage. Dass sie jedoch in einem so kurzen Zeitraum so viele Verhaltensstörungen aufzeichnen konnten, sehen die Tierschützer als Indiz dafür, dass tatsächlich sehr viele der in Gefangenschaft lebenden Eisbären verhaltensgestört sind.

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