- Die Bewohner der Tiwi-Inseln können vorerst aufatmen.
- Der Öl- und Gaskonzern Santos muss seine Bohrungen in den vorgelagerten Öl- und Gasfeldern stoppen.
- Die Insulaner hatten befürchtet, dass die Erschliessung Hunderte Tier- und Pflanzenarten gefährdet.
Die Tiwi-Inseln befinden sich in Australien im Northern Territory. Sie bestehen aus der Melville-Insel, der Bathurst-Insel und neun kleineren vorgelagerten Nebeninseln. Auf Bathurst und Melville leben rund 2.500 Insulaner – die sich nun erfolgreich gegen den Rohstoffkonzern Santos gestellt haben.
Das australische Unternehmen wollte unweit der Inseln nach Gas bohren, der Bundesgerichtshof des Landes hat nun in einem ersten Urteil zugunsten der Insulaner entschieden. Sie befürchteten die Gefährdung ihres Lebensraumes und der Artenvielfalt auf den Inseln und im Meer.
Der Öl- und Gaskonzern habe die indigene Bevölkerung nicht ausreichend über das Projekt informiert, erklärt Anwältin Alina Leikin laut "tagesschau.de" den Fall, den sie mit verhandelt hat. Das Urteil habe eine Signalwirkung für die ganze Welt und zeige, dass Konzerne die Ureinwohner nicht länger übergehen könnten.
"Indigene Völker werden schon viel zu lange auf der ganzen Welt von sehr wichtigen Gesprächen über Land und Gewässer ausgeschlossen, die ihnen gehören und die sie seit Tausenden von Jahren schützen", betont die Anwältin.
Santos muss Barossa-Projekt auf Eis legen
Santos hatte besagtes Barossa-Projekt bereits gestartet und im Sommer erste Probebohrungen durchgeführt. Nun muss der Öl- und Gaskonzern die Arbeit einstellen und die Bohrplattform in den Hafen von Darwin zurückbringen.
"Barossa ist ein wichtiges Gasprojekt für die Nation, es schafft Arbeitsplätze, Exporte und stärkt unsere Beziehungen zu Investoren und Gaskunden in Asien, die seit Jahrzehnten auf die sichere Energie aus Australien angewiesen sind", so das Statement des Konzerns zu der Entscheidung. Das Unternehmen habe einen Umweltplan vorgelegt und sei mit lokalen Gremien in Kontakt gewesen, die entzogene Projektgenehmigung sei daher nicht nachvollziehbar.
"Ich bin der glücklichste Mann der Welt", erklärte hingegen Dennis Tipakalippa laut "The Guardian" und "tagesschau.de" nach dem Urteil. Der Ureinwohner war der führende Kopf hinter dem Kampf gegen Santos. "Wir möchten, dass sich Santos und alle Unternehmen daran erinnern: Wir sind mächtig, wir werden für unser Land und unser Meer kämpfen, für unsere zukünftigen Generationen, egal wie hart und wie lange."
Die Bewohner der Tiwi-Inseln müssen sich tatsächlich auf einen längeren Kampf einstellen: Santos hat gegen das Urteil Berufung eingelegt, die Gerichtsverhandlung soll am 15. November beginnen. © 1&1 Mail & Media/spot on news
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