Berlin (dpa) - In den frühen Jahren der Umweltschutzbewegung waren vor allem junge Leute die treibende Kraft - das ist heute anders. Eine intakte Umwelt und die Möglichkeit, die Natur zu geniessen, gehören nur für 21 Prozent der 14- bis 25-Jährigen in Deutschland zu einem "guten Leben" dazu.
Über alle Altersgruppen hinweg vertraten immerhin 30 Prozent der Befragten diese Ansicht. Das hat eine Untersuchung des Umweltbundesamtes (UBA) ergeben. Die Behörde stellte zudem fest, dass ein Verzicht auf Markenkleidung und aktueller Unterhaltungselektronik für viele junge Menschen kaum vorstellbar ist. Und das, obwohl immerhin 63 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen dem Satz "Die Umwelt kann nur gerettet werden, wenn wir alle weniger konsumieren", zustimmten.
"Die jetzt vorliegende Studie zeigt, dass die Bereitschaft, das Handeln nach Umweltgesichtspunkten auszurichten, vor allem bei den Jüngeren eher abnimmt", sagte UBA-Präsidentin Maria Krautzberger. Die Jugend sei zwar interessiert an der Umwelt, aber nicht in dem Masse wie ältere Menschen. Auf der anderen Seite seien junge Menschen insgesamt viel umweltfreundlicher unterwegs, mit Fahrrad, Bus und Bahn oder zu Fuss. Das Auto spiele für sie längst keine so grosse Rolle mehr wie für die Erwachsenen.
Dass sich junge Menschen weniger für Umweltschutz interessieren als ihre Eltern und Grosseltern ist ein Trend, der erstmals 2002 festgestellt worden war. Damals war der Unterschied zwischen Älteren und Jüngeren allerdings noch nicht so gross wie heute. Fachleute führen das schwindende Umweltbewusstsein der Jugend unter anderem auf Schwierigkeiten der Orientierung in einer immer komplexeren gesellschaftlichen Situation zurück.
Bei der aktuellen Untersuchung des Umweltbundesamtes nannten 43 Prozent der jungen Menschen die "Soziale Sicherung" als grösstes Problem. 28 Prozent von ihnen nannten "Wirtschafts- und Finanzpolitik" als wichtigstes Problemfeld. "Umweltschutz" und der Themenkomplex "Kriminalität/Frieden/Sicherheit" wurden jeweils von 24 Prozent der jungen Menschen als grösstes Problem identifiziert. © dpa
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