• Beim Wassersparen geht es nicht nur darum, beispielsweise eine Dusche anstelle eines Bads zu nehmen oder beim Zähneputzen den Hahn zuzudrehen.
  • Ein weit grösserer Posten ist mittlerweile der Verbrauch von sogenanntem virtuellem Wasser.
  • Bei Anbau, Herstellung und Transport von Produkten wie Kaffee, Rindfleisch, Kartoffeln oder auch Jeans werden teilweise Hunderte Liter Wasser verbraucht.
  • So können Sie die wertvolle Ressource einsparen.

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Wer morgens duscht statt badet, spart Wasser. Doch mit der ersten Tasse Kaffee ist die Bilanz direkt wieder ruiniert. Berücksichtigt man nämlich Anbau und Produktion des Kaffees, verbraucht eine einzige Tasse davon 140 Liter Wasser - das ist weit mehr als ein Mensch in Deutschland durchschnittlich pro Tag direkt an Wasser verbraucht.

Man spricht bei der Ressource, die für die Herstellung von Produkten benötigt wird, von virtuellem Wasser. Und die Verbrauchszahlen erschrecken: Vom Anbau der Baumwolle bis zur Herstellung benötigt eine Jeans im globalen Durchschnitt 8.000 Liter Wasser. Für ein Kilo Rindfleisch sind es mehr als 15.000 Liter und für ein Kilo Kartoffeln etwa 290 Liter.

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Und zählt man zu dem Wasserverbrauch im Haushalt den Wasserfussabdruck unserer Konsumgüter dazu, kommt man im Durchschnitt auf einen Verbrauch von 4.000 bis 5.000 statt 125 Litern pro Tag und Kopf, erklärt Juliane Vatter von der Umweltschutzorganisation WWF.

Virtuelles Wasser einsparen: Woher stammt das Produkt?

Das virtuelle Wasser ist vor allem in Regionen der Welt ein Problem, die unter Wassermangel leiden. Und gerade von dort kommen viele wasserintensive Lebensmittel und Produkte unseres Alltags. Aber man kann auch von Deutschland aus helfen, es einzusparen.

Etwa in dem man sich anschaut, woher ein Produkt stammt, rät Manuela Helmecke vom Umweltbundesamt. Denn in regenreichen Regionen sind die 20.000 Liter Wasser, die für ein Kilogramm Röstkaffee anfallen, weniger problematisch als in wasserarmen Regionen.

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Den konkreten Wasserfussabdruck eines Produktes zu bestimmen, ist allerdings kompliziert, sagt Tristan Jorde von der Verbraucherzentrale Hamburg. Man müsse aber gar nicht detektivisch Verbrauchszahlen recherchieren.

Bananen als etwas Besonderes betrachten

"Am besten konzentriert man sich auf die grossen Mengen", erklärt Jorde. Etwa bei der Landwirtschaft. Sie sei global gesehen der grösste Wassernutzer, sagt Juliane Vatter, die WWF-Expertin für nachhaltige Wassernutzung.

Rund 70 Prozent des für Menschen zugänglichen Süsswassers fliessen in die bewässerte Landwirtschaft. Und von dem Obst, das es in Deutschland zu kaufen gibt, kommt etwa 80 Prozent aus anderen Ländern, beim Gemüse sind es über 60 Prozent.

"Die tägliche Banane war früher ein Wohlstandssymbol, ist mittlerweile aber völlig normal", ergänzt Verbraucherexperte Jorde. In Anbetracht des Wasserverbrauchs wäre es aber durchaus wünschenswert, Bananen wieder als etwas Besonderes zu betrachten. Die Experten-Faustregel zum Wassersparen lautet daher: Man sollte regional, saisonal, biologisch und möglichst wenige tierische Produkte kaufen.

Natürliche Anbauorte und -zeiten berücksichtigen

Da aber mittlerweile alles zu jeder Jahreszeit im Supermarkt verfügbar ist, ist es immer schwieriger, ein Gefühl dafür zu bekommen, was natürliche Anbauorte und -zeiten sind, sagt Helmecke vom Umweltbundesamt.

Während knackige Äpfel aus Deutschland im Herbst eine optimale Wasserbilanz haben, schneiden sie im Frühjahr schon deutlich schlechter ab. Entweder wurden sie den ganzen Winter gekühlt eingelagert oder aus wärmeren Regionen importiert. Einen guten Überblick gibt ein Saisonkalender.

Verzicht auf tierische Produkte

Es gibt auch Siegel für Landwirtschaftsbetriebe, auf die man achten kann: Der ökologische Landbau (EU-Bio-Logo) ist der WWF-Expertin Vatter zufolge das einzige Landnutzungssystem mit gesetzlich klar definierten Richtlinien für die gesamte Pflanzenproduktion, Tierhaltung und Verarbeitung der Produkte. Der Einsatz von Pestiziden und Düngern ist streng reguliert, unter anderem, um das Grundwasser zu schützen.

Auch andere Zertifizierungssysteme wie Naturland ermöglichen verbindliche ökologische und soziale Kriterien für den Anbau und tragen damit zum Süsswasserschutz bei.

Eine andere Möglichkeit, virtuelles Wasser zu sparen, ist der Verzicht auf tierische Produkte. Vor allem Fleisch verschlingt riesige Mengen der Ressource, und dabei gerade der Anbau des Futters für die Tiere. Vegane Alternativen sind oft besser. Das Soja dafür stammt häufig aus Europa, sagt Jorde. Mandeln sind dagegen weniger wasserfreundlich.

Elektrogeräte kaufen: Am besten lange halt- und reparierbar

Neben den Lebensmitteln sind es vor allem Elektrogeräte, aber auch Textilprodukte, die unseren virtuellen Wasserverbrauch steigern. Rund 20.000 Liter Wasser beansprucht zum Beispiel die Herstellung eines Computers, für ein Auto sind es sogar 400.000 Liter.

"Technische Geräte sind komplexe Güter, die aus vielen Einzelteilen bestehen und aufwendig hergestellt werden", erklärt Verbraucherberater Jorde. Er empfiehlt daher, Elektrogeräte zu kaufen, die lange haltbar sind und sich reparieren lassen.

Jorde sieht dabei auch die Unternehmen in der Verantwortung: "Manche Produkte haben systemische Schwächen." Wenn sich beispielsweise bei Handys der Akku nicht mehr austauschen lässt, könne das die Gebrauchsdauer drastisch verkürzen. Neben gebrauchten Produkten, rät der Experte, nur das zu kaufen, was man wirklich benötigt. Auch bei Kleidung sei es gut für die Umwelt weniger und Secondhand zu kaufen.

Grosse Wassermengen im Blick behalten

Der grösste Wasserverbrauch findet letztendlich also nicht im eigenen Haushalt statt. Den tropfenden Wasserhahn sollte man zwar dennoch reparieren. Und auch Duschen statt Baden mache Sinn, so Jorde. Wichtiger aber sei, die grossen Wassermengen im Blick zu behalten.

"Wir sind Teil des Wasserkreislaufes", sagt der Verbraucherberater. Daher sei auch ein verantwortungsvoller Umgang im globalen Kontext gefragt. Wem die kalte Dusche zum Wachwerden nicht reicht, könnte es zumindest mit einem Umstieg auf Bio- und Fairtrade-Kaffee versuchen. (ff/dpa)

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