Seit einigen Jahrzehnten beobachten Wissenschaftler steigende Schäden durch Wirbelstürme und andere Naturkatastrophen. Doch das ist kein linearer Trend, es gibt Ausnahmen.
Die meisten Länder dieser Welt sind im ersten Halbjahr von verheerenden Naturkatastrophen verschont geblieben. Die globale Bilanz von Januar bis Ende Juni: Volkswirtschaftliche Gesamtschäden von 42 Milliarden Dollar, erheblich weniger als im langjährigen Mittel.
"Das erste Halbjahr war ein sehr schadenarmes, was die Naturgefahren betrifft, und zwar sowohl im Vergleich mit 2018 als auch im langjährigen Durchschnitt", sagte Ernst Rauch, der Chef-Geowissenschaftler der Munich Re.
Der langjährige Durchschnittswert ist mehr als doppelt so hoch: 92 Milliarden Dollar. Der Rückversicherer dokumentiert seit mehreren Jahrzehnten die Naturkatastrophen rund um den Globus, da die Höhe der Schäden für die Versicherungsbranche von grosser Bedeutung ist.
Naturkatastrophen: Kein Indiz, dass es bis Jahresende so bleibt
Die meisten Todesopfer forderte der Zyklon Idai, der März über Mozambique und das südliche Afrika hinweggefegt war, über 1.000 Menschen kamen ums Leben. Die teuersten Zerstörungen aber gab es in der zweiten Maihälfte bei einer Serie von Tornados und Unwettern in den USA, die Schäden in Höhe von 3,3 Milliarden Dollar anrichteten.
Die glimpfliche Bilanz des ersten Halbjahres ist kein Indiz, dass das auch bis Jahresende so bleibt: "Eine Vorhersage der Schäden für das zweite Halbjahr ist nicht möglich", sagte Rauch. Von den 42 Milliarden Euro Schäden im ersten Halbjahr waren 15 Milliarden versichert, "also in der Grössenordnung von etwa einem Drittel." 2018 waren es im Vergleich 62 Milliarden volkswirtschaftliche Schäden, und davon 23 Milliarden versichert.
Wirbelstürme kommen meist erst im zweiten Halbjahr
In der Vergangenheit aber war die zweite Jahreshälfte für die Versicherungen oft teurer als die erste. "Wenn man ein ganzes Kalenderjahr betrachtet, sind typischerweise eher 50 Prozent der Schäden versichert", sagte Rauch. "Der Grund ist relativ einfach: Im zweiten Halbjahr treten zumeist die typischen Naturgefahren auf, die die Schadenbilanz sehr oft massiv nach oben treiben, tropische Wirbelstürme wie Hurrikane und Taifune." Und diese treffen vor allem Industriestaaten mit einer hohen Versicherungsdichte.
Im ersten Halbjahr seien überwiegend Länder mit sehr geringer oder praktisch nicht vorhandener Versicherungsdichte getroffen worden. "Stichwort Mosambik", sagte Rauch. "Daher ist die Vorsorge in solchen Ländern besonders wichtig." © dpa
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