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Über Vieles glauben wir schon alles zu wissen. Und trotzdem, fast immer gibt es noch den einen oder anderen Aspekt, von dem man noch nie gehört hat. In dieser neuen Artikel-Serie präsentieren wir Ihnen Interessantes, Kurioses und Unterhaltsames zu Begriffen, Dingen oder Personen, die Sie meinen, schon in und auswendig zu kennen. Den Anfang machen wir mit der schönsten Nebensache der Welt - Sex.

1. Es ist ungefähr 3,8 Milliarden Jahre her, dass Leben auf der Erde entstand. Sex gibt es aber "erst" seit etwa 1,8 Milliarden Jahren.

2. Nur wenige Wirbeltiere schauen sich beim Akt in die Augen. Die allermeisten Tiere beschränken sich darauf, ihre Weibchen von hinten zu beglücken. Die Missionarsstellung hingegen praktizieren nur wenige Tierarten, zum Beispiel Hamster und manche Primaten wie Orang-Utans und Bonobos.

3. Der Zungenkuss gehört noch seltener zum amourösen Repertoire der Tiere. Allein bei der Weissstirnamazone, einer Papageienart, ist er als Teil des Vorspiels bekannt. Das Männchen würgt dabei Futter hoch und schiebt es dem Weibchen in den Mund – als Zeichen seiner Zuneigung.

4. Sowohl bei Pflanzen als auch bei Tieren gibt es Vertreter, die sich einfach nicht entscheiden können, ob sie Männlein oder Weiblein sein wollen. Diese Zwitter, auch Hermaphroditen genannt, besitzen deshalb sowohl männliche als auch weibliche Geschlechtsorgane.

Sex: Die schönsten Nebensache der Welt.
Sex: Die schönste Nebensache der Welt. © Archiv

5. Meeresnacktschnecken nutzen ihr Zwitterdasein für Gruppensex der besonderen Art. Ihre Orgien könnte man auch als "Sex-Polonäsen" bezeichnen: Während der "Hintermann" die "Vorderfrau" beglückt, begattet sie wiederum die Schnecke vor sich mit ihrem Sperma.

6. Wenn Fruchtfliegenmännchen viel Alkohol trinken, umwerben sie plötzlich auch männliche Artgenossen. Je häufiger die Tiere Alkohol konsumieren, desto intensiver werden die gleichgeschlechtlichen Flirts. Alkohol macht Fruchtfliegen also schwul.

7. Homosexualität ist unter Tieren sowieso weit verbreitet. Bei mindestens 1.500 Tierarten wurde bisher homosexuelles Verhalten beobachtet – und zwar que(e)r durch das Tierreich. Schwule und Lesben finden sich zum Beispiel bei Wirbeltieren, aber auch bei Würmern und Insekten. Wahrscheinlich gibt es auf der Erde keine grössere Tiergruppe, bei der keine Homosexualität vorkäme.

8. Immer öfter möchten heutzutage auch gleichgeschlechtliche Paare Kinder. Auch bei Tieren gibt es ab und an diesen Wunsch: Beispielsweise suchen sich lesbische Albatross-Pärchen Samenspender.

Frauen im Bett lachend
Homosexualität gibt es nicht nur bei Menschen, sondern auch bei fast allen Tierarten. © Archiv

9. Laut einer Studie zweier britischer Biologen schlafen Frauen in dauerhaften Beziehungen mit ihren Partnern eher in der zweiten Hälfte des Menstruationszyklus, die weniger fruchtbar ist. Seitensprünge begehen sie aber am häufigsten in ihrer fruchtbaren Zyklusphase.

10. Nachdem menschliches Sperma in die Vagina eingedrungen ist, bleibt es ungefähr fünf Tage befruchtungsfähig.

11. Zirka 200 bis 500 Millionen Spermien befinden sich in einem Ejakulat. Allerdings schaffen es nur 300 bis 500 bis zum Eileiter und werden so zu potentiellen Befruchtern.

12. Etwa 40 Prozent der Spermien haben einen äusserlichen Defekt: Sie besitzen zwei Schwänze.

Paar küsst sich
Seitensprünge begehen Frauen oft dann, wenn sie am fruchtbarsten sind... © Archiv

13. Bei den Papierbooten (Argonauta argo), einer Krakenart, haben die Männchen ein schlimmes Schicksal. Zum einen sind sie mit ihren zwei Zentimetern Grösse im Vergleich zu den bis zu 45 Zentimeter grossen Weibchen winzig klein. Zum anderen verlieren sie beim Sex auch noch ihren Penis. Das Glied muss dann auf eigene Faust zum Weibchen finden und es befruchten. Forscher sind sich noch noch ganz sicher, aber wahrscheinlich sterben die Männchen, nachdem sie ihr bestes Stück geopfert haben.

14. Auch Korallen praktizieren "Sex im Freien": Die Befruchtung findet im freien Wasser statt. Weibliche Polypen geben eine riesige Menge Eier und gleichzeitig Hormone ab, die die männlichen Korallenpolypen in Wallung bringen. Besonders ökonomisch ist diese Art von Sex allerdings nicht, denn nur ein Bruchteil der von den männlichen Polypen abgegebenen Spermien schaffen es, tatsächlich ein Ei zu befruchten.

15. Das macht aber nichts, weil auch die Korallenpolypen sich dem Gruppensex hingeben - und zwar zu Millionen. So werden trotzdem genügend Eier befruchtet.

16. Liebe im Tierreich hat mit Blümchensex meist nichts gemein. Bei Stockenten ähnelt die Paarung zum Beispiel eher einer Vergewaltigung. Die Erpel jagen Weibchen oft in Gruppen, was für die Damen zu einem Kampf auf Leben und Tod werden kann. Denn jeder Erpel will der Erste sein, der ran darf und im Eifer des Gefechts wird das Weibchen schon mal so lange unter Wasser gedrückt, dass es ertrinkt. Wahrscheinlich finden so zirka zehn Prozent der weiblichen Stockenten den Tod.

17. Aber auch die Damenwelt ist mitunter grausam. Das geht bis hin zu Kannibalismus. Bei insgesamt etwa achtzig Tierarten - zum Beispiel Gottesanbetern, Skorpionen und Zuckmücken – fressen die Weibchen ihre Männchen vor, während oder nach dem Sex auf.

18. Auch mittelalterliche Praktiken sind bei manchen Tieren zu finden. Manche Insekten- und Spinnenarten, aber auch Hausmäuse und Maulwürfe schenken ihren Partnerinnen zum Abschied einen Keuschheitsgürtel. Meist ist das eine harzähnlicher Plombe. So stellen die Herren sicher, dass der Nachwuchs tatsächlich von ihnen ist.

19. Das älteste Gewerbe der Welt gibt es auch im Tierreich. Sind weniger Weibchen als Männchen vor Ort, kaufen sich Affenmännchen Sex. Als Bezahlung lassen sich die Affendamen von den Herren das Fell pflegen.

20. Auch die scheinbar so possierlichen Pinguine haben es faustdick hinter den Ohren. Adélie-Pinguin-Weibchen lassen sich zum Beispiel von Junggesellen für Sex entlohnen. Ausserdem suchen sich die Pinguine hurtig einen neuen Lebensabschnittsgefährten, wenn sich der Liebste beim Marsch über das Eis verspätet.

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