Ein britisch-südafrikanischer Mann hat in 301 Tagen die gesamte Länge Afrikas von Süden nach Norden durchlaufen. Mit seinem Lauf von Kapstadt nach Kairo wollte er Geld für seine gemeinnützige Organisation sammeln, die sich für die Bekämpfung von Armut in Afrika einsetzt. Das Wichtigste über den neuen Weltrekord.
Keith Boyd, ein 57-jähriger britisch-südafrikanischer Mann, hat in 301 Tagen die gesamte Länge Afrikas durchlaufen und dabei einen 25 Jahre alten Weltrekord gebrochen, wie die offiziellen Rekordhüter von "Guinness World Records" berichten. Er bewältigte die Strecke von Kapstadt nach Kairo zu Fuss und unterbot den bisherigen Rekord um 17 Tage. Boyd legte eine Distanz von 10.793 Kilometern zurück und durchquerte dabei Südafrika, Botswana, Simbabwe, Sambia, Tansania, Kenia, Äthiopien, Sudan und Ägypten.
Ursprünglich habe Boyd geplant, die Strecke in umgekehrter Richtung zu laufen, beginnend in Kairo. Aufgrund des andauernden Bürgerkriegs im Sudan entschied er sich jedoch, in Kapstadt zu starten, in der Hoffnung, dass sich die Situation im Sudan bis zu seiner Ankunft verbessern würde. Doch stattdessen erlebte er in Äthiopien die grössten Schwierigkeiten und beschrieb diesen Teil der Reise auf Facebook als "Hölle auf Erden". Dort wurde er angegriffen und mit vorgehaltener Waffe festgehalten, was ihn daran hinderte, die Reise einige Wochen früher zu beenden.
Laufen für den guten Zweck
Boyd unternahm diese Herausforderung, um Geld für seine gemeinnützige Organisation Rainbow Leaders zu sammeln, die Armut in Afrika bekämpfen will, indem sie junge Menschen ermutigt, wählen zu gehen. "Ich habe die Reise von Kapstadt nach Kairo zu Fuss immer als eine der härtesten und schwierigsten Herausforderungen für mentale und körperliche Stärke betrachtet", sagte Boyd. "Ich glaubte, dass ich durch das Absolvieren dieser Reise in Weltrekordzeit in meinem Alter die Menschen auf verschiedene Weisen inspirieren könnte."
In einem Interview mit der Radioshow "Cape Talk" betonte Boyd, dass sein Hauptanliegen darin bestehe, die Armut in Afrika zu reduzieren, indem junge Menschen aktiv in die Demokratie eingebunden werden, um gute Führungskräfte zu wählen und zur Verantwortung zu ziehen. Boyd, der mehr als 30 Jahre in der Telekommunikationsbranche in Afrika gearbeitet hat, bereitete sich vier Monate intensiv auf diesen Rekordversuch vor, indem er wöchentlich 200 Kilometer lief, um die nötige Stärke und Ausdauer aufzubauen.
Ostafrikas Konfliktregionen steigern die Herausforderung
Während der ersten Hälfte seiner Reise verlief alles relativ reibungslos. Boyd durchquerte Südafrika in 47 Tagen, Botswana und Simbabwe in etwas mehr als zwei Wochen und Sambia, Tansania sowie Kenia in jeweils etwa einem Monat. Er lief durchschnittlich 50 Kilometer pro Tag, aufgeteilt in fünf Zehn-Kilometer-Abschnitte. Doch in Äthiopien verlangsamte sich sein Fortschritt erheblich, denn er wurde im nördlichen Kriegsgebiet der Region Amhara beinahe entführt. Beim Versuch, die Region zu durchqueren, wurde er von bewaffneten Männern angegriffen und zusammen mit seinem Kameramann in einen Van gezwungen. Es gelang ihm jedoch, seine Entführer mit einer Zahlung von 1.000 US-Dollar zu überzeugen, sie wieder freizulassen.
Trotz der gefährlichen Situation konnte Boyd mit militärischem Geleitschutz weitere 100 Kilometer laufen, bevor es zu gefährlich wurde, weiterzumachen. Er wich dem Konflikt im Sudan aus, indem er eine östliche Route nach Ägypten nahm und erreichte schliesslich 270 Tage nach seinem Start Kairo.
Nächte im Gefängnis und weitere Hindernisse: Boyds Opfer für den Rekord
Um die letzten 500 Kilometer in Äthiopien, die er übersprungen hatte, nachzuholen, bat Boyd die äthiopische Regierung um Sicherheitsvorkehrungen. Nach fast drei Wochen ohne Antwort arrangierte er die Passage mit einem Team lokaler Zivilisten und Beamter, was weiterhin gefährlich war. Boyd berichtet, dass sie währenddessen überfallen, in einem überfüllten Gefängnis über Nacht festgehalten und mehrmals von betrunkenen Bewaffneten bedroht und angegriffen wurden.
In einem Facebook-Post beschrieb er die Situation in der Region Amhara als "erschütternd" und wies darauf hin, dass aufgrund der Medien- und Internetblockade nicht einmal die Menschen in anderen Teilen Äthiopiens wüssten, wie schlimm die Lage sei. Neben seiner Arbeit mit Rainbow Leaders schreibt Boyd derzeit ein Buch mit dem Titel "Running Africa", in dem er seine Erfahrungen und Erlebnisse während der Reise detailliert schildern will. © 1&1 Mail & Media/spot on news
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