Frauen bekommen im Durchschnitt immer später ihr erstes Baby. Was kann das für die kindliche Entwicklung bedeuten? Eine aktuelle Untersuchung liefert neue Erkenntnisse.

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Kinder von älteren Müttern sind laut einer neuen Studie im Durchschnitt besser in Mathematik und sozial kompetenter. Das berichtete das Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) in Wiesbaden unter Bezug auf eine gemeinsame Studie mit der Universität Oldenburg.

Auf Basis des sogenannten Nationalen Bildungspanels, einer bundesweiten Langzeituntersuchung von 2015 bis 2021 mit zeitweise fast 2.300 Kindern, hatten die Experten Zusammenhänge zwischen später Mutterschaft und kindlicher Entwicklung analysiert.

Hintergrund ist laut BiB der Trend, dass Frauen bei der Geburt ihres ersten Kindes immer älter geworden sind: "Lag ihr Alter im Jahr 1990 in Deutschland durchschnittlich noch bei 24,5 Jahren, stieg es bis 2022 auf 30,8 Jahre an."

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Kinder von Müttern unter 30 bei der Geburt hatten den Angaben zufolge "mehrheitlich unterdurchschnittliche Testergebnisse in Mathematik". Töchter und Söhne von Frauen mit einem höheren Alter zeigten dagegen laut dem BiB durchschnittliche oder leicht höhere mathematische Kompetenzen.

Ein ähnliches Muster ergebe sich für das "sozial-emotionale Verhalten der Kinder", wenn auch schwächer ausgeprägt.

Ein Erklärungsansatz: Das Lernumfeld

Mitautorin Susanne Schmid von der Universität Oldenburg erklärte: "Die Entwicklung von Kindern hängt wesentlich von der Lernumwelt ab, die sie in den ersten Lebensjahren im Elternhaus erfahren."

Einer von mehreren denkbaren Erklärungsansätzen laute daher, dass eine frühe Mutterschaft oft mit niedrigeren elterlichen Bildungsabschlüssen und weniger Einkommen einhergeht: "Bekommen Frauen ihr erstes Kind hingegen in einer späteren Lebensphase, können sie davor höhere Bildungsabschlüsse erzielen und mehr Berufserfahrung sammeln. Dies begünstigt eine förderliche Lernumwelt des Kindes."

Dennoch befürworte die Studie keinesfalls das Aufschieben der Mutterschaft, zumal Schwangerschaften nach dem 36. Lebensjahr häufiger gesundheitlich riskanter sein könnten. Vielmehr müssten junge Frauen mehr unterstützt werden.

Mitautorin Gundula Zoch von der Uni Oldenburg erläuterte, zum Beispiel könnten verlässlich finanzierte Angebote der Kinderbetreuung es "jüngeren Müttern ermöglichen, eine Ausbildung oder ein Studium erfolgreich abzuschliessen und einen guten Jobeinstieg zu garantieren". (dpa/cze)

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