Menschen, die sich selbst als herzlich und mitfühlend beschreiben, greifen besonders gerne zu Süssem - und das kulturübergreifend. Das zeigt eine neue Untersuchung. Die Forschenden liefern auch eine Erklärung dafür.
Süsse oder Sweetie: Menschen, die einem nahestehen und die man mag, werden gerne mit solchen Wörtern beschrieben. Mit Süssem verbinden wir Positives. Aktuelle Studien zeigen nun einen interessanten Zusammenhang: Menschen, die besonders umgänglich sind, essen demnach besonders gerne Süsses.
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Zusammenhang von Nettigkeit und Vorliebe für Süsses
In einem Artikel im Fachmagazin "Journal of Research in Personality" beschreibt ein Forschungsteam um Brian Meier vom Gettysburg College und Michael Schaefer von der Medical School Berlin, dass der Zusammenhang von Sympathie und der Vorliebe für Süsses offenbar kulturübergreifend ist. Schon zuvor hatten Studien den Zusammenhang gezeigt, allerdings stammten die Teilnehmenden dabei ausschliesslich aus den USA.
Für die neue Studie wurden 373 chinesische, 474 deutsche, 401 mexikanische und 402 US-amerikanische Teilnehmer befragt. Sie sollten auf einer Skala einschätzen, wie stark Eigenschaften – zum Beispiel Mitgefühl oder Herzlichkeit – auf sie zutreffen. In einem weiteren Fragebogen gaben sie auf einer Skala an, wie gerne sie bestimmte Süssigkeiten oder süsse Lebensmittel essen, darunter Obst, Honig, Schokokuchen oder Karamell. Zusätzlich bewerteten sie, wie sehr sie die Geschmacksrichtungen süss, sauer, salzig, bitter und scharf mochten.
Die Studie ergab, dass Menschen, die sich als zugänglich einschätzten, in allen vier Stichproben eine deutliche Vorliebe für süsse Geschmacksrichtungen zeigten. "Insbesondere Menschen, die süsse Lebensmittel mögen, haben eher die Tendenz, 'mit den Gefühlen anderer mitzufühlen', 'sich Zeit für andere zu nehmen', 'ein weiches Herz zu haben' und so weiter", schreibt Co-Autorin und Psychologin Carlota Bates in "Psychology Today".
Die Ergebnisse der Studie deuteten darauf hin, dass Menschen mit einer zugänglichen Persönlichkeit in allen Kulturen eine gesteigerte Vorliebe für Süsses haben. In der Studie betonen die Autoren, dass es sich um eine "kleine Effektstärke" handle – sie sei jedoch gegeben.
Warum mögen nette Menschen Süsses?
Auch vorherige Studien hatten schon gezeigt, dass nette Menschen bevorzugt Süsses essen. Doch warum ist das so? Forschende begründen das neben anderen Faktoren mit der sogenannten konzeptuellen Metaphern-Theorie. Hierbei werden zum besseren Verständnis abstrakte Dinge wie in diesem Fall Nettigkeit mit konkreten, in diesem Fall die Geschmacksrichtung süss, in Verbindung gebracht.
Hilfsbereite und freundliche Menschen gelten als "süss", deshalb schlussfolgern die Autoren: "Wenn Menschen also meinen, dass süsser Geschmack und Nettigkeit miteinander verbunden sind, und sie glauben, entweder nett zu sein oder süsse Lebensmittel zu mögen, könnten sie nach Konsistenz streben."
Sprich: Wer Süsses mag, hält sich selbst für nett und wer meint, süss beziehungsweise nett zu sein, isst lieber Süsses – weil er oder sie denkt, das passe zum eigenen Charakter.
Verwendete Quellen
- Journal of Research in Personality: "Cross-cultural evidence for an association between agreeableness and sweet taste preferences"
- psychologytoday.com: "People With a Sweet Tooth Also Have a Sweet Heart"
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