Manchmal erinnert man sich an Dinge, die so gar nicht existieren oder passiert sind. Der Mandela-Effekt bezeichnet solch eine falsche Erinnerung. In den folgenden Fällen ist es eine ganze Gruppe von Menschen, die eine falsche Erinnerung teilen.
Was genau ist der Mandela-Effekt?
Das Lied "We are the Champions" von Queen ist eines der bekanntesten Lieder der Band. Ob bei der Fussballweltmeisterschaft oder anderen grossen Ereignissen, mitsingen kann da beinahe jeder. Wussten Sie, dass der Refrain nicht auf "…of the world" endet?
Tatsächlich, in der Studioversion des Liedes, also die, die im Radio gespielt wird, ist die Zeile nicht im Refrain enthalten. Nur in einigen der Live-Versionen ist die Strophe dabei. Trotzdem gibt es über den gesamten Globus verteilt viele Menschen, die sich daran erinnern, dass die Strophe auch zur Studioversion dazugehört.
Dieses Phänomen fällt unter den Begriff des Mandela-Effekts. Fiona Broome war eine der ersten, die diesen Effekt dokumentierte. Sie nannte ihn nach einer Gruppe Menschen, die sich sicher waren, dass der südafrikanische Freiheitskämpfer Nelson Mandela bereits in den 80er Jahren im Gefängnis starb.
Auf ihrer Webseite erklärt sie es so: Per Definition handelt es sich hier um eine Erinnerung, die von vielen Menschen geteilt wird. Am faszinierendsten ist dabei, dass es oft Menschen sind, die weder ähnliche Hintergründe, noch andere Gemeinsamkeiten aufweisen.
Zum Teil erscheinen diese falschen Erinnerungen so detailliert, dass sie unmöglich pure Erfindungen sein können. Insbesondere wenn die betroffenen Individuen vorher noch nie in Kontakt waren.
Von Monopoly bis Star Wars - Wie erinnern Sie sich?
Erinnern Sie sich beispielsweise an den Mann, der auf den Monopoly-Verpackungen zu sehen ist? Hat dieser in Ihrer Erinnerung ein Monokel oder nicht? Richtig ist, dass Mr. Monopoly noch nie ein Monokel hatte - obwohl viele das Gegenteil behaupten.
Ein anderes Beispiel ist das Pokémon Pikachu. Viele Menschen glauben daran, dass das kleine Monster eine schwarze Schwanzspitze hat. Dies trifft allerdings ebenfalls nicht zu.
Auch die beliebten Star-Wars-Filme bleiben von dem Mandela-Effekt nicht verschont. So ist der Android C-3PO in den Erinnerungen vieler Fans vollkommen golden. Tatsächlich hatte er aber in den originalen Filmen immer ein silbernes Bein.
Am häufigsten betrifft der Effekt historische Daten, wie Todestage von berühmten Persönlichkeiten oder geographische Eindrücke. Aber auch unterschiedliche Schreibweisen von Namen sind betroffen.
Eine wissenschaftliche Erklärung gibt es nicht
Eine tatsächlich bewiesene Erklärung für diesen Effekt gibt es noch nicht. Die bislang beliebteste Theorie hat mit der Idee von parallelen Universen zu tun.
So seien diese falschen Erinnerungen der Beweis, dass es Universen gibt, die parallel zu unserem sind und die sich jeweils durch Details von unserem unterscheiden. So gibt es dementsprechend ein Universum in dem "We are the Champions" immer auf "…of the world" endet.
Dies ist natürlich eine völlig unwissenschaftliche Erklärung, da sie weder belegt, noch widerlegt werden kann. So behaupten Skeptiker es handelt sich nur um eine Fehlleistung des Gehirns.
Die Frage ist nur: Wie kommt es, dass tatsächlich Menschen, die verschiedensten Medien und Kulturen ausgesetzt sind, die gleichen falschen Erinnerungen haben?
Anregung zum Grübeln gibt der Mandela-Effekt zur Genüge.
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