Der Nobelpreis für Physik geht in diesem Jahr an drei Quantenforscher aus Grossbritannien. Ihre Erkenntnisse könnten in der Zukunft für Energieersparnis und schlauere Computer sorgen.
Nach der Bekanntgabe des Nobelpreises für Physik an David Thouless, Duncan Haldane und Michael Kosterlitz brandet bei der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG) Beifall auf. Doch fachlich kommen viele der versammelten rund 20 Wissenschaftler in Berlin bald ins Schleudern. "Das ist Grundlagentheorie", sagt DPG-Präsident Rolf-Dieter Heuer. "Das Komitee hat die Kraft zu überraschen".
Für Henning Riechert vom Berliner Paul-Drude-Institut fusst die preisgekrönte Beschreibung ungewöhnlicher Materiezustände auf einem mathematischen Konzept. "Diese mathematische Beschreibung von Körpern ist in die Physik übertragen worden", erläutert er. Es gehe um Zustände von Elektronen in Reinkultur, die nicht leicht zu stören seien. "Das gibt Hoffnung, dass man elektronische Zustände findet, die besonders robust gegen Störungen von aussen sind", ergänzt er. Strom könne widerstandslos fliessen - und das könne zu Energieersparnis führen.
Auch für Martin Wolf vom Berliner Fritz-Haber-Institut der Max-Planck-Gesellschaft geht es in den Theorien um den Traum von einem widerstandsfreien Transport von Elektronen. Anwendungen sieht er im Design neuer Materialien.
"Es geht aber bestimmt nicht um die Stromleitung von der Nordsee nach Bayern", ergänzt Peter Fratzl vom Potsdamer Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung. Wie Riechert sieht er eher Anwendungen bei Quantencomputern, die variabler rechnen und mehr Informationen verarbeiten und speichern könnten. © dpa
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