Optische Täuschungen begegnen uns täglich, denn nicht immer entspricht das was wir sehen auch der Wahrheit. Aber wie genau funktioniert die Illusion und wie entsteht sie im Kopf? Wir erklären, wie die optischen Täuschungen erzeugt werden und was das Zusammenspiel von Auge und Gehirn damit zu tun hat.
- Optische Täuschungen entstehen durch Fehlinterpretationen unseres Gehirns
- Das Gehirn gleicht neue Reize mit Bekanntem ab um effektiver arbeiten zu können
- Zu zweidimensionalen Ebenen erfindet unser Gehirn meist eine dritte Ebene, die zur Orientierung in einer räumlichen Welt dient
Eine optische Täuschung ist eine verzerrte visuelle Wahrnehmung von Gegenständen, Bewegungen oder Bildern. Dabei erkennt unser Gehirn die von den Augen erfassten Informationen und verarbeitet diese aufgrund unserer Erfahrungen und unserem bisherigen Wissen.
Meist entsteht eine Illusion bei Überlastung des Gehirns, wenn dieses einen Reiz nicht richtig einordnen kann. Eine bekannte Illusion ist die eines fahrenden Zuges. Ein Passagier denkt, die eigene Fahrt ginge weiter obwohl es der Zug auf dem benachbarten Gleis ist. In diesem Fall interpretiert das Gehirn den ankommenden Reiz des Auges falsch, da es die Erfahrung der bisherigen Bewegungen des Zuges auf die Anfahrt des benachbarten Zuges umlegt.
Wie bilden sich optische Täuschungen und wie tricksen sie unser Gehirn aus?
Bei der Entstehung einer Illusion im Kopf spielt der Sehprozess eine wichtige Rolle. Das Auge bündelt ähnlich einer Fotokamera einfallendes Licht, das auf der Netzhaut abgebildet wird. Das Bild wird in Nervensignale umgewandelt und an das Gehirn weitergeleitet, das die Signale interpretiert. An diesem Vorgang sind rund 130 Millionen Nervenzellen in der Netzhaut und mehr als 800.000 Nervenzellen im Sehnerv beteiligt. Treten bei der Übertragung Störungen auf, entstehen optische Täuschungen.
Neben der Übertragung von einem Bild über den Sehnerv, spielen auch unsere Erfahrungen und unser Wissensstand eine grosse Rolle bei der Entstehung einer Illusion. Sehen wir etwas, versucht unser Kopf Verknüpfungen zu bereits bekannten Dingen herzustellen. Ein neues Objekt oder eine Bewegung wird also mit einer bekannten Erinnerung verglichen. Auf diese Weise muss unser Gehirn nicht jede Situation und jeden Gegenstand komplett analysieren sondern wir nehmen nur noch die markantesten Merkmale wahr. Dieses Vorgehen spart Energie und das Gehirn kann sich auf weitere neue und zusätzliche Reize konzentrieren.
Unser Gehirn spart Energie und trickst uns damit aus
Diese energiesparende Strategie macht optische Täuschungen allerdings leicht möglich. Kann unser Gehirn einen neuen Reiz nicht richtig einordnen und beruft sich auf altbekanntes, entstehen Illusionen, wie beispielsweise zweidimensionale Bilder, die wir in Bewegung wahrnehmen.
Gerade Linien erscheinen plötzlich schief, statische Punkte flimmern oder Kreise scheinen sich zu bewegen. Diese Illusion tritt auf, wenn ein Objekt nicht einer uns bekannten Perspektive entspricht, also kein Abgleich zu einem bereits gespeicherten Objekt im Gehirn stattfinden kann.
Solche Täuschungen entstehen oft bei zweidimensionalen Bilder, die in unserem Kopf um eine dreidimensionale Ebene ergänzt werden, was wir als optische Täuschung wahrnehmen. Unser Gehirn versucht immer aus den Reizen des Sehnervs ein räumliches Bild zusammenzusetzen, da die Wahrnehmung des Menschen grundsätzlich dreidimensional ist und wir uns so in der räumlichen Welt besser zurechtfinden.
Auch bei Farben spielt der vermeintlich optische Unterschied eine Rolle. Einer der bekanntesten Fälle ist das Kleid einer Tumblr-Nutzerin, das viele Betrachter als weiss-gold wahrnehmen, andere als schwarz-blau. Auch hier beruft sich unser Kopf auf Erfahrungen, denn Farbwahrnehmung entsteht im Gehirn. Zudem wirken Umgebung, Licht oder physiologische Veranlagungen auf unsere Farbwahrnehmung ein. Auf diesen "Grundeinstellungen" nimmt das Gehirn stetig Farbkorrekturen vor.
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