Stille Örtchen mal anders: Vergoldet oder mit Ausblick

Japan ist weltweit führend in Sachen Hightech-Toiletten. Die gläsernen WCs des Architekten Kengo Kuma im Tokioter Bezirk Shibuya kommen sogar in Wim Wenders neuestem Film "Perfect Days" vor. Mithilfe einer sogenannten "Smart Glass"-Technologie wird die Kabine undurchsichtig, sobald sich die Tür schliesst.

Kunst oder einfach nur frauenfeindlich? Das Wand-Urinal "Kisses!" erzeugt Begeisterung und Entrüstung gleichermassen. Die niederländische Designerin Meike van Schijndel versteht ihr Werk aber keinesfalls als frauenfeindlich, sondern vielmehr als Cartoon und als Kunstobjekt. Diese Exemplare hängen in Mönchengladbach auf der Herrentoilette des Restaurants "Rosenmeer".

Mitte der 1970er-Jahre verwirklichte der österreichische Künstler Friedensreich Hundertwasser seinen Traum vom Leben und Arbeiten in der Natur und zog ins neuseeländische Kawakawa. Dort baute er ein heute berühmtes Toilettenhäuschen, bestehend aus einer absonderlichen Ansammlung an Fliesen und Gestein.

Eine fantastische Aussicht bietet die vom Architekturbüro MORFEUS entworfene öffentliche Toilette auf dem Rastplatz Bukkekjerka entlang der norwegischen Landschaftsroute Andøya in Nordnorwegen.

2015 hat Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping eine Toiletten-Revolution ausgerufen: Bis 2017 wurden rund 100.000 Toiletten renoviert oder neu gebaut. Diese aufwendig beschmückte öffentliche Damentoilette in Chongqing ist ein Beispiel für diese Renovierungsaktion.

Im Südwesten Chinas steht auch eine der grössten öffentlichen Bedürfnisanstalten der Welt mit mehr als 1.000 Toiletten. In diesem Gebäude gibt es mehr als Tausend Pissoirs und Kabinen, die unterschiedlich gestaltet sind.

Das vielleicht luxuriöseste öffentliche WC der Welt befindet sich im sechsten Stock eines Einkaufszentrums in China. Die Luxustoilette im Xinjiekou-Einkaufszentrum in Nanjing kostete rund eine Million Euro und steht den Besuchern kostenlos zur Verfügung. Hier ein Blick in die Herrentoilette.

In der teuersten öffentlichen Toilette der Welt ist fast alles Gold, was glänzt. Das atemberaubende Gold- und Schmuckbad besteht vollständig aus 380 Kilogramm schwerem 24-karätigen Gold sowie 6.200 Perlen und Edelsteinen. Sie befindet sich bei einem Juweliergeschäft in Hongkong. Wer die Goldtoilette aufsuchen will, muss Schmuck im Wert von mindestens 1.000 Hongkong-Dollar kaufen.

Es gibt noch ein anderes Goldstück. Die voll funktionsfähige Toilette aus 18-karätigem Gold des Künstlers Maurizio Cattelan. Das Werk mit dem Namen "America" stand als Exponat und zur Benutzung zuerst im Guggenheim Museum in New York und später im britischen Blenheim Palace.

Jedes Toilettenzimmer im John Michael Kohler Art Center nahe Milwaukee ist einzigartig. Sechs Künstler gestalteten sechs verschiedene Toilettenräume. Die Damentoilette, nach einem Entwurf von Cynthia Consentino, besteht aus handgegossenen und bemalten Kacheln als Hommage an den weiblichen Körper und die Mode.

In Anspielung auf Michelangelos Werk in der Sixtinischen Kapelle hat die Stadt Maryborough im australischen Queensland die "Sistine Chapel" aufgemöbelt. Herausgekommen ist eine mit fantasievollen Fresken dekorierte öffentliche Toilette.

Nur für Schwindelfreie: In der Vorstandsetage bietet die Herren-Toilette im 49. Stock des Commerzbank-Towers in Frankfurt am Main einen grossartigen Ausblick über die Skyline der Bankenmetropole.

Am Abgrund kann man auf diesem WC auf der Punta Penia (3.343 m) der Marmolata in den Südtiroler Dolomiten austreten.

In kaum einem anderen Museum ist das Klo Teil der Ausstellung. Im weltweit ersten Museum für zeitgenössische Strassenkunst "Urban Nation" in Berlin gehören die Graffiti auf der Toilette mit zum Konzept und entfalten eine besondere Wirkung auf den Betrachter.

Weniger Wartezeit an Damentoiletten und ein Schritt zu mehr Gleichberechtigung von Frauen verspricht das Damen-Urinal. Die pinkfarbene, stapelbare Damentoilette mit drei Plätzen ist überall einsetzbar, wie hier im französischen Toulouse.

Wenn zehntausende Muslime aus der ganzen Welt, wie hier in Bangladesch, zur Ijtima zusammenkommen, braucht es ebenso viele sanitäre Einrichtungen. Die Abtritte im Bild werden natürlich noch mit schwarzer Plastikfolie voneinander getrennt.

Dieses Open-Air-WC wurde in der kanadischen Provinz Manitoba entdeckt und fotografiert. Ob der Fellbelag auf der Klobrille bei den extremen Minusgraden noch nützt, kann nur der Praxistest zeigen.

Eine Toilette mit einem aussergewöhnlichen Ausblick könnte das Highlight für Reisende in der "Space Perspective"-Kapsel werden. Weltraumtourismus und WC in 30 Kilometern Höhe mit Blick auf Mutter Erde.