Wie halten es die Schweizer wirklich mit der Treue? Und unter welchen Umständen würden sie einen Seitensprung verzeihen? Diesen Fragen ist eine aktuelle Umfrage nachgegangen - mit teils überraschenden Ergebnissen.
Sie sind Schweizer und schon einmal fremdgegangen? Dann sind Sie in der Unterzahl: Drei Viertel der Schweizer sind noch nie fremdgegangen. 9 Prozent der Befragten sind einmal, 11 Prozent mehrmals untreu geworden. 2 Prozent leben in einer offenen Beziehung, 3 Prozent haben keine Angabe gemacht. Für die von Bluewin in Auftrag gegebene repräsentative Umfrage wurden 1.281 Schweizerinnen und Schweizer befragt.
Überraschend ist aber weniger die Treue, sondern vor allem der Wille, einen Seitensprung zu vergeben: 59 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer würden dem Partner einen Ausrutscher nachsehen - die Mehrheit davon (52 Prozent) allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen. Knapp ein Drittel (32 Prozent) würde Untreue nicht vergeben.
Alkohol ist keine Entschuldigung
Unter denen, die sich in Verzeihung üben würden, ist für mehr als ein Drittel (35 Prozent) ein einmaliger Ausrutscher eine akzeptable Entschuldigung. Jeder Fünfte (21 Prozent) würde über den Seitensprung hinwegsehen, wenn er in einer langjährigen Beziehung passiert ist.
Weitere Entschuldigungen sind Probleme in der Beziehung (17 Prozent), ein eigener Ausrutscher oder gemeinsame Kinder (jeweils 11 Prozent). Bei mehr als einem Drittel (36 Prozent) kommt es auf die genauen Umstände an. Alkohol ist hingegen nur für jeden 20. ein Entschuldigungsgrund.
Drei Viertel der Schweizer würden einen Fremdgehverdacht direkt ansprechen. 13 Prozent der Befragten würden dem Partner nachspionieren, etwa Natel und Computer kontrollieren. Fast jeder Zehnte (8 Prozent) würde indes gar nichts unternehmen, 3 Prozent machten keine Angabe.
Schlechte Karten für Tessiner
Am rigorosesten in Sachen Treue sind übrigens die Tessiner: Fast die Hälfte (47 Prozent) findet Fremdgehen völlig unverzeihlich, egal welche Umstände dazu geführt haben. Auch würde jeder Vierte bei einem Untreueverdacht zunächst Beweise sammeln, während das nur 11 Prozent der Deutschschweizer und 18 Prozent der Westschweizer tun würden.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Wenn Sie fremdgehen wollen, stehen die Chancen gut, dass Ihnen Ihr Partner vergibt - sofern die Ausrede passt und keiner von Ihnen aus dem Tessin stammt.
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