Jeder Mensch ist anders und die deutsche Sprache weiss das in unterschiedlichen Volksweisheiten, Redewendungen und Sprichwörtern auszudrücken. Dazu gehört der Ausspruch "Jedem Tierchen sein Pläsierchen", der einem der bekanntesten deutschen Karikaturisten zugeschrieben wird. Was über die Redewendung bekannt ist.
"Jedem Tierchen sein Pläsierchen": Was bedeutet das?
Die Phrase "Jedem Tierchen sein Pläsierchen" findet in der deutschen Sprache Verwendung, um auszudrücken, dass unterschiedliche Personen verschiedene Vorlieben und Interessen haben. Sie betont die Vielfalt menschlicher Neigungen und die Notwendigkeit der Toleranz gegenüber den individuellen Vorlieben anderer.
Gleichzeitig verweist sie darauf, dass auch wir Menschen nur Tierchen mit individuellen, möglicherweise niederen Neigungen und Vorlieben sind, die uns aber nun einmal glücklich machen. Und weil das Glück einen Wert an sich darstellt, für den noch dazu jeder selbst verantwortlich zu sein scheint, sei den Menschen auch ihr individueller Weg dorthin zugestanden.
"Jedem Tierchen sein Pläsierchen": Woher kommt das?
Wie bei den meisten Sprichwörtern und Redewendungen lässt sich die Herkunft des Satzes nicht niet- und nagelfest bestimmen. Häufig entstehen die Phrasen zunächst in der Mundart, ehe sie erstmals von jemand schriftlich festgehalten werden. Ob dies auch für "Jedem Tierchen sein Pläsierchen" gilt, lässt sich im Nachhinein schwer sagen.
Heute wird die Redewendung häufig dem sächsischen Dialektdichter Edwin Bormann und dem Karikaturist Adolf Oberländer zugeschrieben, auch der "Duden" verweist auf das Duo. Im Jahr 1888 veröffentlichten die beiden eine bekannte humoristische Liedersammlung, die Bormann verfasste und Oberländer illustrierte – der Titel: "Ein jedes Tierchen hat sein Pläsierchen. Zoologischer Liedergarten".
Das Buch fällt ausserdem in eine Zeit, in der zahlreiche Begriffe des Französischen ihren Weg in die deutsche Sprache finden, von der Garderobe über die Garage bis eben zum "plaisir", was Vergnügen bedeutet. Heutzutage nutzt diesen Ausdruck zwar kaum noch jemand im deutschsprachigen Raum, doch im Sprichwort "Jedem Tierchen sein Pläsierchen" hält er sich auch mehr als 125 Jahre später.
Verwandte Redensarten
"Was dem einen sin Uhl, ist dem anderen sin Nachtigall." - Dieses norddeutsche Sprichwort verdeutlicht, dass das, was eine Person schätzt oder als schön empfindet, von einer anderen Person abgelehnt oder nicht verstanden werden kann.
"Des einen Freud, des anderen Leid." - Dieser Satz illustriert, dass die Quelle von Freude für eine Person zur Quelle des Leids für eine andere werden kann, was die subjektive Natur der menschlichen Erfahrung und des Glückes betont.
"Jeder Jeck ist anders." - Eine im Rheinland verbreitete Redensart, die besagt, dass jeder Mensch seine Eigenarten hat und diese Vielfalt akzeptiert und als gegeben hingenommen werden sollte.
"Geschmäcker sind verschieden." - Ein häufig verwendetes Sprichwort, das anerkennt, dass Menschen unterschiedliche Vorlieben und Abneigungen haben, besonders im Hinblick auf Essen, Kunst und Ästhetik.
"Leben und leben lassen." - Dieses Sprichwort appelliert an die Toleranz gegenüber den Lebensweisen und Entscheidungen anderer Menschen und unterstreicht die Bedeutung des gegenseitigen Respekts in der Gesellschaft. © 1&1 Mail & Media/spot on news
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