Einen Zauberwürfel zu lösen, das ging zu Beginn nicht einmal seinem Erfinder selbst leicht von der Hand. Ein halbes Jahrhundert später lösen die besten der Welt sie in weniger als fünf Sekunden. Alles über die derzeitigen Bestzeiten.

Mehr zum Thema Gesellschaft & Psychologie

Vor 50 Jahren erfand der Ungar Erno Rubik den berühmten und nach ihm benannten "Zauberwürfel", den Rubik's Cube. Ursprünglich als ein Lehrmittel für räumliches Denken konzipiert, entwickelte sich über die Jahrzehnte eine eigens darauf spezialisierte Community, das Logikrätsel möglichst schnell zu lösen. Wo die aktuellen Weltrekorde stehen.

Nachdem Rubik den Würfel 1974 erfand, dauerte es fünf Jahre, bis er mit der Firma Ideal Toy Company eine Partnerschaft einging und das Spielzeug in den kapitalistischen Westen gelangte. Nur drei Jahre später, im Juni 1982, fand im ungarischen Budapest die erste "Speedcubing"-Weltmeisterschaft statt, bei der sich die Teilnehmenden darin duellieren, wer den Rubik's Cube am schnellsten löst. Der Amerikaner Minh Thai gewann damals den Wettbewerb mit einer Weltrekordzeit von 22,95 Sekunden.

Im Anschluss ging die Popularität jedoch zurück und es fanden in den Folgejahren keine Meisterschaften mehr statt. Erst das Internet spülte den Rubik's Cube wieder an die Oberfläche. Hier taten sich einige Speedcuber zusammen und diskutierten in Foren die besten Strategien. Einige der Enthusiasten machten sich für die erneute Ausrichtung von Meisterschaften stark, zu der Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus aller Welt kommen sollten.

Vom Rubik's Cube zum Speedcubing: Wie sich der Weltrekord entwickelt hat

So fand 2003 im kanadischen Toronto das erste grosse Speedcubing-Event des 21. Jahrhunderts statt, die erste offizielle Weltmeisterschaft, im gleichen Jahr folgte ein weiteres Event in den Niederlanden. Seither nahm die Anzahl solcher Events stetig zu: Fanden 2004 weltweit noch zwölf Wettbewerbe statt, waren es 2008 schon mehr als 100 und 2018 waren es mehr als 1.150 Veranstaltungen. Offizielle Weltmeisterschaften fanden seit 1982 insgesamt neun Mal statt.

Keine Maschine löst Zauberwürfel schneller als diese

Dieser Roboter löst einen Zauberwürfel in weniger als einer halben Sekunde. © YouTube

Beim Speedcubing haben die Teilnehmer mehrere Versuche, in der Regel fünf, wobei der beste und der schlechteste Versuch gestrichen und aus den anderen Werten der Durchschnitt gebildet wird. Diese durchschnittlichen Bestzeiten verbesserten sich bei den Weltmeisterschaften jedes einzelne Mal: Lag die Siegerzeit 2003 in Toronto noch bei 20,0 Sekunden (Dan Knights, USA), wurde sie nur zwei Jahre später um fast fünf Sekunden pulverisiert. Der Franzose Jean Pons verbesserte den Weltrekord im November 2005 auf 15,1 Sekunden.

Max Park löst den Zauberwürfel am schnellsten – aber ein Roboter ist noch schneller

Bei der letzten Weltmeisterschaft im August 2023 gewann schliesslich im koreanischen Incheon der Amerikaner Max Park mit einer durchschnittlichen Siegerzeit von gerade einmal 5,31 Sekunden. Damit unterbot er den deutschen Philipp Weyer, der mit einer Durchschnittszeit von 6,74 Sekunden 2021 Weltmeister wurde, deutlich.

Der Weltrekord im Lösen eines Zauberwürfels

Der Weltrekordhalter im Speedcubing. © YouTube

Der Amerikaner Park hält auch den Weltrekord für den schnellsten gelösten Rubrik's Cube in einem einzelnen Versuch. Den stellte er bei einem Pride-Turnier in Long Beach auf, als er im Sommer letzten Jahres einen Würfel in sensationellen 3,13 Sekunden löste. Zuvor hatte der Chinese Yusheng Du im Jahr 2018 mit 3,47 Sekunden einen Rekord aufgestellt, den viele für die Ewigkeit hielten. Mit 1.662 Tagen hielt dieser Rekord auch länger als alle vorherigen Speedcubing-Weltrekorde.

Wie es theoretisch gehen kann, zeigen am Zauberwürfel mittlerweile auch Maschinen. Hier kommt der Weltrekord aus Deutschland: Die Ingenieure Ben Katz und Jared di Carlo klemmten den Würfel 2018 in eine von ihnen konzipierte Maschine, die das Rätsel in utopischen 0,38 Sekunden zu lösen vermochte. Für die menschlichen Weltrekordhalter ist theoretisch also noch ein bisschen Luft nach oben.  © 1&1 Mail & Media/spot on news

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.