Wale hautnah erleben? Dafür muss man nicht unbedingt nach Kanada oder Island reisen. Auch an der deutschen Nordseeküste tummeln sich gerade heimische Wale. Wo stehen die Chancen auf eine Sichtung besonders gut?
Wale beobachten - und das mitten in Deutschland? Tatsächlich muss man nicht unbedingt nach Kanada oder Island reisen, um die majestätischen Meeressäuger in ihrem natürlichen Habitat zu beobachten. Das geht auch an der deutschen Nordseeküste - und zwar gerade jetzt besonders gut. Im Frühling zieht es Schweinswale, die einzigen heimischen Wale, in die flachen, fischreichen Gewässer des Jadebusens.
Von Wilhelmshaven aus lassen sie sich mit etwas Glück direkt vom Ufer oder auf einer Ausfahrt entdecken. Hier finden vom 17. bis zum 27. April die Schweinswaltage statt - mit einem vielseitigen Programm aus Exkursionen, Vorträgen, Filmabenden und Aktionen für die ganze Familie. Ziel ist es, die Tiere sichtbarer zu machen und ihren Lebensraum besser zu schützen.
Schweinswale beobachten: Hier sind die Chancen am grössten
Die Südstrandpromenade in Wilhelmshaven gilt als Hotspot für Walbeobachtungen - besonders bei ruhiger See und klarer Sicht. Wer etwas Zeit mitnimmt, ein Fernglas mitbringt und geduldig den Horizont absucht, kann mit etwas Glück eine dunkle Rückenflosse oder sogar das typische Prusten beim Luftholen entdecken. Noch näher dran ist man bei einer der Walbeobachtungsfahrten, die im Rahmen der Schweinswaltage regelmässig angeboten werden.
Warum tauchen die Schweinswale gerade jetzt auf?
Im Frühling folgen die Schweinswale den Schwärmen von Heringen und anderen Fischen in die Küstenregion. Der Jadebusen bietet mit seinen flachen, ruhigen Gewässern einen idealen Lebensraum - nicht nur für die Nahrungssuche, sondern auch für Walkühe mit Nachwuchs. Dass die Tiere sich hier so häufig zeigen, ist ein gutes Zeichen für relativ gesunde Gewässer und ein funktionierendes Ökosystem.
Schweinswale sind bedroht
Der Schweinswal gehört zur Familie der Zahnwale und gehört mit einer Länge von etwa 1,50 bis 1,80 Metern zu den kleinsten Walen. Schweinswale sind mit den Delfinen verwandt, unterscheiden sich aber in einer Reihe anatomischer Merkmale. Anders als Delfine sind sie eher zurückhaltend: Sie zeigen keine akrobatischen Sprünge, sondern tauchen leise auf und ab. Ihre Rückenflosse ist dreieckig, ihr Körper rundlich und das Gesicht wirkt fast ein wenig scheu. Schweinswale leben meist in kleinen Gruppen von bis zu zehn Tieren. Der Schweinswal ist Deutschlands einzige Walart und vom Aussterben bedroht.
Die Schweinswaltage sollen daher nicht nur faszinieren, sondern auch zur Aufklärung dienen. Denn die Tiere sind bedroht - durch Unterwasserlärm, Beifang in Fischernetzen und zunehmende Umweltbelastungen. Wer sie einmal live gesehen hat, versteht noch besser, warum ihr Schutz wichtig ist.
Die diesjährige, neunte Edition der Schweinswaltage in Wilhelmshaven steht daher unter dem Motto Akustik unter Wasser und Lärmbelastung durch menschliche Aktivitäten in den Meeren. Im Rahmen der Aktionstage werden deshalb auch Sonderausstellungen zum Thema präsentiert, unter anderem "Ruhe für den Schweinswal", "Sinfonie der Ruhe" und "Laut werden für einen leisen Ozean". (ncz)
Verwendete Quellen
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