Der Heringskönig hat für einen Fisch ungewöhnlich viele Namen. Woher stammen die vielen Bezeichnungen für den Fisch, der seine Beutetiere im Namen trägt?
Heringskönig, Petersfisch, John Dory, Saint Pierre - dieser Fisch wird in vielen Regionen der Welt unterschiedlich genannt. Schon sein wissenschaftlicher Name, Zeus Faber, hat verschiedene historische Ursprünge, die auf den ersten Blick zusammenhangslos erscheinen. Doch wie kommt der Meeresbewohner zu seinen vielen Namen?
In diesen Meeren lebt der Heringskönig
Der Heringskönig gehört zur Gattung der Petersfische. Äusserlich erinnert er an einen Plattfisch. Er wird im Schnitt 40 Zentimeter lang und acht Kilogramm schwer und kann bis zu zwölf Jahre alt werden. Es sind aber auch schon Exemplare von bis zu 90 Zentimetern Länge gefangen worden.
Sein Lebensraum erstreckt sich über den gesamten Ostatlantik, von Südafrika bis Norwegen. Auch im Mittelmeer, im Indischen Ozean und in den Gewässern Südostasiens ist der Fisch verbreitet. Der Einzelgänger lebt in Grundnähe in Tiefen zwischen fünf und 200 Metern.
Deshalb trägt der Heringskönig sein Beutetier im Namen
Anders als einer seiner Namen vermuten lässt, ist Zeus Faber nicht der König der Heringe. Vielmehr sind Heringe seine bevorzugte Beute. Aber auch andere Schwarmfische und auch wirbellose Meeresbewohner wie etwa Tintenfische oder Krebs stehen auf seiner Speisekarte.
Um seine Beute zu fangen, nähert sich der Heringskönig langsam einem Fischschwarm. Ist er nahe genug dran, öffnet er sein Maul und saugt gleich mehrere Fische blitzschnell in sich hinein.
Petrus als Namensgeber?
Zeus Faber gehört nicht nur zur Gattung der Petersfische, sondern wird auch oft als Petersfisch bezeichnet. Das liegt an dem charakteristischen schwarzen Fleck, den er auf seiner Seite trägt. Diese sollen der Legende nach vom Apostel Petrus stammen, der von Jesus die Anweisung bekam, ihm als Tempelsteuer eine Münze aus dem Maul eines Fisches zu bringen.
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Daher kommt der Name Petersfisch oder Saint Pierre, wie er im Mittelmeerraum auch bezeichnet wird. Was nicht zu dieser Geschichte passt: Petrus soll den Fisch aus dem See Genezareth geholt haben - der Petersfisch ist jedoch ein Salzwasserfisch.
Wie kommt der Heringskönig zu dem Namen Zeus Faber?
Die wissenschaftliche Bezeichnung Zeus Faber hat verschiedene Ursprünge. Der Name Zeus erinnert an den griechischen Gott. Doch ob dieser tatsächlich der Namensgeber ist, ist unklar. Denn in mittelalterlichen Fischlexika wurde der Heringskönig als "Zaeus" beschrieben, was von dem griechischen Wort "Ζαιός" abgeleitet sein soll und in etwa so viel wie "stürmisch" bedeutet.
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Möglicherweise ist das eine Anspielung auf das "stürmische" Einsaugen von Heringen in das Maul des Heringskönigs. Dass dies aber bereits in der Antike oder im Mittelalter beobachtet wurde, ist eher unwahrscheinlich.
Klarer ist, woher der Beiname "Faber" kommt. Faber ist Lateinisch und bedeutet auf Deutsch in etwa Schmied oder Tischler oder generell Handwerker. Diese Bezeichnung soll von der Form der Bauch- und Rückenflossen sowie des Schädels des Fisches kommen. Diese ähneln Werkzeugen aus dem Mittelalter.
Heringskönig als Speisefisch
Egal ob nun Heringskönig, Petersfisch oder Zeus Faber: Der Meeresbewohner gilt als schmackhafter und delikater Speisefisch und schmeckt gedämpft, gebraten, gebacken und gekocht.
So werden pro Jahr mehrere tausend Tonnen des Heringskönigs meist gezielt, aber auch als Beifang mit Grundschleppnetzen aus den Tiefen des Meeres gefischt.
Redaktioneller Hinweis
- Der Anlass für diesen Text war eine Frage in der Quizshow "Wer wird Millionär?" mit Günther Jauch vom 7. April.
Verwendete Quellen
- Fischlexikon: Petersfisch, Heringskönig (Zeus faber)
- The ETYFish Projects: NAME OF THE WEEK - Zeus faber Linnaeus 1758
- Fisch Gruber: "Heiliger" Petersfisch
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