Jaunde/Berlin - Es ist eine grüne Lunge Afrikas und Heimat von Tieren und Pflanzen, die lange Zeit unbekannt waren in der Wissenschaft: Das Kongobecken erstreckt sich über die Länder Kamerun, Zentralafrikanische Republik, Demokratische Republik Kongo, Äquatorialguinea, Gabun und die Republik Kongo. Das fast 200 Millionen Hektar grosse Regenwald-Ökosystem liegt in einem sehr weitläufigen Tieflandbecken, das das Einzugsgebiet des Kongo-Stroms umfasst.

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In einem Bericht der Naturschutzorganisation WWF wird die Rolle des Kongobeckens sowohl für das Klima als auch für die biologische Vielfalt hervorgehoben: In den vergangenen zehn Jahren haben Naturforscherinnen und -forscher hier 742 neue Arten beschrieben. Darunter sind 430 Pflanzen, 140 wirbellose Tiere, 96 Fische, 42 Reptilien, 22 Amphibien, 10 Säugetiere und 2 Vögel.

Heavy-Metal-Schlange und langfingrige Frösche

Unter den neuentdeckten Arten ist etwa die giftige Buschviper Atheris hetfieldi aus Äquatorialguinea, benannt nach dem Frontmann der Band Metallica. Ihr massiver, dreieckig geformter Kopf verleiht ihr ein drachenartiges Aussehen, das an Heavy-Metal-Bands denken lässt.

Der Langfingerfrosch Cardioglossa annulata hingegen fällt mit langen Zehen auf. Mit dem 2012 entdeckten Lesula-Affen (Cercopithecus lomamiensis) wurde im Kongobecken die zweite neue afrikanische Affenart seit 1984 entdeckt. Die scheuen Primaten sind bedroht durch die Jagd nach Buschfleisch.

Abholzung und Bergbau bedrohen Kongobecken

"Das Kongobecken ist eine Schatztruhe der biologischen Vielfalt, der global wenig Beachtung geschenkt wird", sagte Julia Barska, Programmleiterin Kongobecken beim WWF Deutschland. Als grosse Kohlenstoffsenke spielten sie eine entscheidende Rolle für das Klima.

Kongobecken ist Schatztruhe der Vielfalt
Lesula-Affen (Cercopithecus lomamiensis) sind der Wissenschaft erst seit 2012 bekannt. (Handout) © dpa / Charlene Korchia/-/dpa

Doch das Kongobecken sei vielen Bedrohungsfaktoren ausgesetzt, heisst es in dem Bericht: Illegale Abholzung, Bergbau und landwirtschaftliche Nutzung zerstörten die Wälder. Buschfleischkonsum und der illegale Handel mit Wildtieren setzten vielen Tierarten zu - nicht nur den neu entdeckten, sondern auch ikonischen Arten wie Waldelefanten, Schimpansen sowie Berg- und Flachlandgorillas.

Die Weltnaturschutzunion (IUCN) listet derzeit 1.082 Arten im Kongobecken als gefährdet, stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht, so der WWF-Bericht.  © Deutsche Presse-Agentur

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