Schöne Nachrichten aus dem Mittelmeer: Im Golf von Tarent an der Südspitze Italiens wurde nach knapp 16 Jahren wieder ein Finnwal gesichtet.

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Vor der Küste von Tarent in Süditalien haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler eine bemerkenswerte Beobachtung gemacht: Am 28. Februar haben Forschende der Jonian Dolphin Conservation (JDC) dort einen rund 20 Meter langen Finnwal entdeckt. Eine kleine Sensation, denn seit April 2009 hatten die Meeresbiologen trotz jährlich über 250 Ausfahrten kein Exemplar mehr im Mittelmeer entdecken können.

Etwa zwölf Kilometer vor der Küste gelangen der Umweltschutzorganisation mit einer Drohne beeindruckende Aufnahmen des majestätischen Meeressäugers.

Finnwal im Golf von Tarent

Im Golf von Tarent in Süditalien wurde erstmals seit 16 Jahren wieder ein Finnwal gesichtet. © YouTube

Auf Nahrungssuche im Golf

Warum der Wal gerade jetzt wieder auftauchte, erklären die Forschenden mit der Suche nach Nahrung. Demnach suchen Finnwale im Winter in wärmeren Gefilden wie dem Golf von Tarent nach Beute. Sie verbringen täglich mehrere Stunden damit, bis zu 70 Kubikmeter Wasser aufzunehmen und Beutetiere herauszusieben. Auf diese Weise können sie bis zu 1.800 Kilogramm Fisch pro Tag verzehren.

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Der Golf von Tarent im Süden Italiens ist festes Forschungsgebiet der JDC. Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen haben es sich zur Aufgabe gemacht, "Forschungsstudien über Wale in ihrem natürlichen Lebensraum durchzuführen und Massnahmen zu ihrem Schutz zu ergreifen", wie die Organisation auf ihrer Website erklärt.

Bedrohte Meeresriesen

Der Finnwal (Balaenoptera physalus) ist nach dem Blauwal das zweitgrösste Tier der Erde. Der imposante Meeressäuger kann eine Länge von mehr als 20 Metern erreichen und bis zu 48 Tonnen wiegen. Seinen Namen hat der Wal von der markanten Rückenflosse (engl.: fin), die bei seinem Auftauchen sichtbar wird. Finnwale können ein beeindruckendes Alter erreichen – das älteste bekannte Exemplar wurde auf etwa 111 Jahre geschätzt.

Eine Besonderheit des Finnwals ist auch seine asymmetrische Kopfzeichnung. Laut dem Ionian Dolphin Project ist die Unterkieferpartie auf der linken Seite schwarz und auf der rechten Seite weiss gefärbt – ein wichtiges Erkennungsmerkmal für Forschende. Die Wissenschaft rätselt noch immer über den Grund für diese ungewöhnliche Färbung.

Nach der seltenen Sichtung in Italien werden jetzt Forderungen nach einer Schutzzone in dem Gebiet laut. Im westlichen Mittelmeer sind vor allem Zusammenstösse mit Schiffen die Haupttodesursache für Finnwale. Aber auch Schiffslärm und Störungen durch Schiffe – besonders durch unregulierte Walbeobachtungstouren – bedrohen die majestätischen Meeressäuger. Es wird geschätzt, dass nur noch rund 1.700 Finnwale im Mittelmeer leben. Die Population gilt als "stark gefährdet".

Verwendete Quellen

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