Am Sonntag ist ein Asteroid sehr nah an der Erde vorbei geflogen. Kein bekanntes erdnahes Objekt ist je mit so geringer Entfernung an unserem Planeten vorbeigerast - und nicht eingeschlagen. Astronomen sahen den Asteroid erst, als er die Erde bereits passiert hatte. Wie kann das sein?

Mehr Weltraumthemen finden Sie hier

Am Sonntag ist ein Asteroid mit einer Entfernung von 2.950 Kilometern an der Erde vorbeigeflogen. Der Nasa zufolge ein Rekord: Er kam unserem Planeten näher als jedes andere erdnahe Objekt, das bisher erfasst wurde und nicht mit der Erde kollidiert ist.

Der Asteroid überflog demnach den südlichen Indischen Ozean. Mit einer Grösse von etwa drei bis sechs Metern ist er so gross wie ein Auto und für einen Asteroiden sehr klein. Wäre er mit der Erde zusammengestossen, wäre er vermutlich zu einem Feuerball geworden - und in der Erdatmosphäre auseinandergebrochen. Kein Grund zur Sorge: Das passiert tatsächlich mehrmals im Jahr.

Asteroid wurde erst sechs Stunden später entdeckt

In der Regel fliegen erdnahe Objekte in einer viel grösseren Distanz vorbei. Meistens sind sie noch weiter entfernt als der Mond und keine Gefahr für uns. Astronomen entdecken solche kleinen Objekte häufig erst wenige Tage, bevor sie uns erreichen.

Bei 2020 QG, wie der Asteroid genannt wird, war das nicht der Fall. Erst sechs Stunden, nachdem er der Erde am nächsten gekommen ist, wurde er von Astronomen registriert. Der Grund: Solche kleinen Asteroiden rasen mit einer enormen Geschwindigkeit durchs All. 2020 QG legt 12,3 Kilometer pro Sekunde zurück.

Berechnungen zufolge gibt es hunderte Millionen solcher kleiner Asteroiden. Teleskope können sie erst erfassen, wenn sie der Erde nahe und dadurch heller sind. Kommen sie aus Richtung der Sonne, ist es nochmals schwieriger, sie auszumachen. Zusätzlich müssen sie aber auch weit genug weg sein, da sie sich sonst am Himmel zu schnell bewegen.

Die Zwicky Transient Facility machte das erste Bild des Asteroiden, auf dem er als langer Streifen zu sehen ist. Die Organisation nutzte dafür eine Kamera, die am Palomar-Observatorium in Kalifornien angebracht ist.

Asteroid, Mond, Erde, Weltraum, Weltall, Didymos, ESA, Mission Asteroid Impact

Doppel-Asteroid Didymos nähert sich der Erde: Die NASA schickt eine Abwehrsonde ins All

Fernab der Wahrnehmung der meisten Menschen bahnt sich eine Katastrophe an. Grund der Sorge ist der Asteroid Didymos. Anders als vor 60 Millionen Jahren aber ist der Mensch heute technisch in der Lage, einen GAU zu verhindern - sonst droht uns ein ähnliches Schicksal wie den Dinosauriern.

Asteroid könnte Zigtausende Menschen töten

Die Nasa erfasst nur einen Bruchteil dieser erdnahen Objekte. In den vergangenen Jahren sind der Behörde bereits einige potenziell gefährliche Asteroiden durch die Lappen gegangen berichtet "Science Alert".

Im Juli 2019 flog beispielsweise ein Asteroid in einer Entfernung von nur 72.400 Kilometern an uns vorbei. Er war 130 Meter gross und Astronomen entdeckten ihn erst wenige Tage, bevor er der Erde am nächsten kam.

Im Februar 2013 wurde unser Planet tatsächlich von einem Asteroiden getroffen, der circa 20 Meter gross war. Er explodierte über der russischen Grossstadt Tscheljabinsk. Der Luftstoss der Explosion entsprach der Kraft von circa 30 Hiroshima-Atombomben. Durch die Druckwelle zersprangen Fenster in sechs Städten und etwa 1.500 Personen wurden dabei verletzt.

Sollte einmal der falsche Asteroid nicht rechtzeitig erkannt werden, könnte er Zigtausende Menschen töten. Deswegen sucht die Nasa seit 2005 aktiv den Himmel nach Bedrohungen ab.

Die Behörde hat das Ziel, mindestens 90 Prozent der erdnahen Objekte mit einer Mindestgrösse von 140 Metern rechtzeitig zu erfassen. Asteroiden mit dieser Grösse können bereits entdeckt werden, wenn sie noch weit von der Erde entfernt sind. So können rechtzeitig Massnahmen eingeleitet werden.

Verwendete Quellen:

  • Nasa: "Tiny Asteroid Buzzes by Earth - the Closest Flyby on Record"
  • ScienceAlert: "An Asteroid Just Made The Closest Earth Fly-by on Record, And We Didn't See It Coming"
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.