Alexander Gerst fliegt wieder ins All - und wird als erster Deutscher sogar Kommandant der Internationalen Raumstation ISS.
Gerst sei für eine weitere Langzeitmission zur Internationalen Raumstation ISS ab Mai 2018 ausgewählt worden, sagte der Generaldirektor der Europäischen Raumfahrtagentur ESA, Jan Wörner, am Mittwoch in Köln. In der zweiten Hälfte seiner Langzeitmission werde Gerst drei Monate lang das Kommando der ISS übernehmen.
"Das ist eine tolle Sache für mich", sagte der 40-jährige Geophysiker in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur. Es sei auch ein grosser Vertrauensbeweis der USA und Russlands für die ESA.
Klappt alles, wird Gerst der vierte Deutsche mit mindestens zwei Raumflügen sein. Deutscher Rekordhalter ist Ulf Merbold, der zwischen 1983 und 1994 dreimal im Erdorbit arbeitete. Kommandant im All war bisher aber noch kein Deutscher.
Gerst sorgt für die Crew
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) besuchte am Mittwoch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Köln und liess sich dort von Gerst und von ESA-Chef Wörner herumführen. Zuvor hatte sie bereits betont, dass die Bundesregierung die Raumfahrt weiter fördern will, da dieser Forschungsbereich einen grossen praktischen Nutzen auch für den Alltag habe.
Als Kommandant der Raumstation muss Gerst in einem Notfall - etwa bei Ausbruch eines Feuers - die Befehle geben. Unter normalen Umständen sei der Kommandant vor allem für die Crew da und unterstütze sie, sagte Gerst: "Man achtet darauf, dass es der Crew gut geht, dass die Stimmung passt und koordiniert zwischen Crew und der Bodenkontrolle. Wenn Not am Mann ist, springt man ein und hilft den Kollegen."
Der in Künzelsau in Baden-Württemberg geborene Gerst hat in Karlsruhe Geophysik studiert und forschte an der Universität Hamburg. Bei seiner Mission vor zwei Jahren umrundete er innerhalb von 166 Tagen mehr als 2500 Mal die Erde, betreute etwa 100 Experimente und stieg für sechs Stunden in den freien Kosmos aus.
Wie wohl keiner seiner Vorgänger liess Gerst die Menschen auf der Erde an seiner Mission teilhaben. Für seine Facebook- und Twitter-Einträge wurde er sogar für den Grimme-Online-Award nominiert. © dpa
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