Astronomen finden ein sehr spezielles Doppelsternsystem. Es erinnert sie an die Heimat des Star-Wars-Charakters Luke Skywalker. Doch der Vergleich ist mit Vorsicht zu geniessen.

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Astronomen haben in rund 1.000 Lichtjahren Entfernung von der Erde Hinweise auf Gesteinstrümmer in einem Doppelsystem um einen Weissen Zwergstern erspäht. Der Fund belegt den Forschern zufolge erstmals, dass es auch in Doppelsternsystemen Gesteinsplaneten geben kann.

Die Wissenschaftler um Jay Farihi vom University College London beschreiben ihre Beobachtungen im Fachblatt "Nature Astronomy". 1.000 Lichtjahre sind die Strecke, die das Licht in 1.000 Jahren zurücklegt.

"Die Formierung von Gesteinsplaneten um zwei Sonnen ist eine Herausforderung, denn die Schwerkraft beider Sterne kann gewaltig ziehen und schieben und die Gesteins- und Staubstückchen daran hindern, sich zu ausgewachsenen Planeten zusammenzuballen", erläuterte Farihi in einer Mitteilung seiner Hochschule.

Bisher handelt es sich bei allen bekannten Planeten von Doppelsternen um Gasriesen - ähnlich dem Jupiter in unserem Sonnensystem -, die sich in den Aussenbezirken ihres Systems entwickelt haben dürften.

Erinnerung an Wüstenplanet Tatooine

Die Forscher vergleichen ihre Entdeckung mit dem Wüstenplaneten Tatooine, der fiktiven Heimat des Weltraumhelden Luke Skywalker in der Kinosaga "Krieg der Sterne". Allerdings gibt es auch entscheidende Unterschiede.

Zum einen haben die Wissenschaftler gar keinen Planeten erspäht, sondern nur Hinweise auf herabregnendes Material, dessen chemische Zusammensetzung auf Asteroiden und ähnliche Gesteinsbrocken schliessen lassen.

Aus diesen könnten wiederum Gesteinsplaneten entstehen. Zum anderen besteht das Doppelsystem aus einem ausgebrannten Sternenrest und einem verhinderten Stern. Skywalkers Heimatplanet Tatooine kreist hingegen um die beiden Sonnen Tatoo I und Tatoo II.

Das Team um Farihi hatte einen sogenannten Weissen Zwerg untersucht, den übrig gebliebenen Kern eines ausgebrannten Sterns.

Dabei zeigte sich, dass der Sternenrest mit der Katalognummer SDSS 1557 einen Braunen Zwerg als Begleiter besitzt. Braune Zwerge sind gescheiterte Sonnen, die nicht die ausreichende Masse erreicht haben, um das Kernfusionsfeuer in ihrem Inneren zu zünden. Der Braune Zwerg von SDSS 1557 hat etwa 60 Mal soviel Masse wie der Planet Jupiter.

Die Forscher beobachteten, wie mindestens 100 Milliarden Tonnen Material auf den Weissen Zwerg herabregneten. Die genaue Analyse zeigte die Signale von chemischen Elementen wie Silizium und Magnesium, aus denen Gesteinsplaneten und Asteroiden bestehen.

Die registrierte Menge entsprach einem Asteroiden mit mindestens vier Kilometern Durchmesser.

"Wir kennen Tausende Doppelsysteme wie SDSS 1557, aber dies ist das erste Mal, dass wir Asteroiden-Trümmer und -Verunreinigung gesehen haben", betonte Ko-Autor Steven Parsons von der Universität Sheffield.

"Die Entdeckung der Asteroidentrümmer im SDSS-1557-System liefert klare Signaturen der Entstehung von Gesteinsplaneten über den Weg grosser Asteroiden", ergänzte Farihi. "Das hilft uns zu verstehen, wie Gesteinsplaneten in Doppelsternsystemen gemacht werden."  © dpa

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