Millionen Menschen in Mittel- und Nordamerika können bald ein besonderes astronomisches Ereignis bewundern: eine totale Sonnenfinsternis. Partys sind geplant, Hotels ausgebucht, viele Kinder haben schulfrei.
Die Vorfreude ist vielerorts riesengross: Am Montag (8. April) können Millionen Menschen in Mittel- und Nordamerika - von Mexiko bis Kanada - eine totale Sonnenfinsternis am Himmel bewundern. Zumindest bei gutem Wetter. Von Europa aus kann das astronomische Spektakel nicht beobachtet werden. Lediglich am westlichen Rand des Kontinents - in Teilen Portugals, Spaniens, Irlands und Grossbritanniens sowie in Island - ist eine partielle Sonnenfinsternis zu sehen. Ein Überblick:
Was ist eine totale Sonnenfinsternis?
"Eine totale Sonnenfinsternis kommt vor, wenn der Mond zwischen der Sonne und der Erde durchzieht und dabei die Sonne komplett verdeckt", heisst es von der US-Raumfahrtbehörde Nasa. "Der Himmel verdunkelt sich, als wäre es Morgengrauen oder Abenddämmerung." Die Nasa nennt es auch ein "kosmisches Meisterwerk". "Sonnenfinsternisse haben eine ganz besondere Kraft", sagte Nasa-Chef Bill Nelson bei einer Pressekonferenz. "Sie bewegen die Menschen und lassen sie einen tiefen Respekt für das Universum erfahren."
Wie häufig ist eine solche Sonnenfinsternis?
Insgesamt sind solche Ereignisse gar nicht so selten. Etwa zwei bis fünf Sonnenfinsternisse gibt es weltweit jedes Jahr, darunter fallen allerdings auch partielle Sonnenfinsternisse. Dass die Sonne komplett verdeckt wird, kommt nur etwa alle ein bis zwei Jahre vor. Dies ist dann auch immer nur von einem kleinen Stück der Erde aus sichtbar. Im Durchschnitt kann man von einem bestimmten Ort der Erde aus nur etwa alle 375 Jahre eine totale Sonnenfinsternis erleben.
Die letzte totale Sonnenfinsternis war von den USA aus 2017 zu sehen, von Mexiko aus 1991 und von Kanada aus 1979. Die nächste - nach der am 8. April - für die USA und Kanada ist erst wieder für 2044 angekündigt, für Mexiko für 2052. In Deutschland war zuletzt im August 1999 eine totale Sonnenfinsternis zu sehen, die nächste findet im September 2081 statt.
Von wo aus genau ist die totale Sonnenfinsternis am 8. April zu beobachten?
Beginnend über dem Pazifik zieht sich der Kernschatten über den Norden Mexikos, überquert die USA über 13 Bundesstaaten von Texas schräg nordöstlich bis nach Maine und streift schliesslich den Südosten Kanadas. Das Spektakel findet überwiegend am Nachmittag (Ortszeit) statt. In der Zone liegen Grossstädte wie Dallas, Indianapolis, Buffalo und Montreal, insgesamt leben dort mehr als 30 Millionen Menschen.
Wie sehen die Vorbereitungen aus?
Seit Monaten planen Institutionen wie die Nasa und Astronomie-Fans in Mittel- und Nordamerika für den Tag der Sonnenfinsternis. An vielen Orten sind Partys zum gemeinsamen Beobachten geplant, bei denen auch kostenlos spezielle Brillen zum Schutz der Augen verteilt werden sollen. Zahlreiche Schulen in Bezirken, von denen aus die totale Sonnenfinsternis beobachtet werden kann, haben angekündigt, an diesem Tag zu schliessen. Zudem haben Millionen Menschen, die anderswo leben, Reisen gebucht. Hotels und Ferienwohnungen in den Gegenden mit totaler Sonnenfinsternis sind vielerorts ausgebucht, die Behörden warnen vor sehr hohem Verkehrsaufkommen.
Mexikos Präsident Andrés Manuel López Obrador hat sogar sein tägliches Treffen mit dem Sicherheitskabinett ums sechs Uhr morgens und seine übliche Pressekonferenz in die nordwestliche Küstenstadt Mazatlán im Bundesstaat Sinaloa verlegt, um sich danach eine spezielle Brille aufzusetzen und das Phänomen zu beobachten. "Das ist etwas, was man nicht jeden Tag sieht, und es ist wichtig für alle", sagte López Obrador. Als Kind habe er fasziniert einen Kometen beobachtet. Das vergesse man nie.
Schauen auch Astronomen in den Himmel?
Auch viele Wissenschaftler sind vorbereitet. Das Ereignis sei eine "wunderbare Chance für wissenschaftliche Forschung", sagte Nasa-Chef Nelson. Die US-Raumfahrtbehörde beobachtet, nimmt auf und misst die Sonnenfinsternis unter anderem mit Flugzeugen, Ballons und Observatorien auf der Erde. Sogar die Raumfahrer auf der Internationalen Raumstation ISS können das Spektakel laut Nasa beobachten. (dpa/mak)
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