Die Anti-Rassismus-Proteste in den USA haben auch die Weltraumbehörde Nasa zum Nachdenken gebracht: Einige Spitznamen für Himmelsobjekte wie der "Eskimo Nebel" oder das Galaxienpaar "Siamesische Zwillinge" würden Minderheiten diskriminieren oder hätten einen rassistischen Unterton. Deswegen werde man bei diesen Objekten künftig nur noch auf die offizielle Bezeichnung der Internationalen Astronomischen Union zurückgreifen.
Die Nasa will künftig auf kulturell unangemessene Spitznamen für Himmelsobjekte verzichten. Das erklärte die Weltraumbehörde in einer Mitteilung. Gleichzeitig werde man künftig zwei Himmelsobjekte nicht mehr mit ihren bislang üblichen Spitznamen nennen.
"Eskimo Nebel" wird aus dem Nasa-Wortschatz gestrichen
Der planetarische Nebel NGC 2392, die glühenden Überreste eines sonnenähnlichen Sterns, wurde bislang auch "Eskimo Nebel" genannt. "Eskimo" wird heute laut Nasa-Mitteilung als kolonial besetzter Begriff mit einer rassistischen Historie verstanden, welcher für die Bewohner der Arktis-Regionen verwendet wurde. Offizielle Dokumente seien von dem Begriff bereits seit längerem abgerückt, dieser Einschätzung werde man folgen und ihn ebenfalls nicht mehr verwenden.
Weiter werde die Nasa für die Galaxien NGC 4567 und NGC 4568, ein Paar Spiralgalaxien im Virgo-Cluster, künftig ebenfalls nicht mehr den bisherigen Spitznamen "Siamesische Zwillings-Galaxien" verwenden. Der Begriff "Siamesische Zwillinge" beruht auf den im 19. Jahrhundert in Siam (heute Thailand) geborenen Zwillingen Chang und Eng Bunker. Die beiden Brüder seien laut Nasa regelmässig in Kuriositätenkabinetten und sogenannten "Freak Shows" zur Schau gestellt worden.
Spitznamen sind keine Seltenheit, doch auch sie können verletzen
Spitznamen für Himmelsobjekte sind keine Seltenheit. Sie werden oft anstelle der meist drögen offiziellen Bezeichnung, wie beispielsweise Barnard 33, verwendet. Hinter diesem Namen verbirgt sich der Pferdekopfnebel, der aufgrund seiner Form so genannt wird.
Doch die Nasa gibt zu bedenken, dass auch scheinbar harmlose Spitznamen verletzend oder diskriminierend sein könnten und deswegen auf den Prüfstand sollten, da sie sonst den Kern der Wissenschaft träfen, wie Thomas Zurbuchen, Wissenschaftsdirektor der Nasa, zu bedenken gibt: "Unser Ziel ist es, dass auch alle Namen unsere Werte für Diversität und Inklusion widerspiegeln. Dafür arbeiten wir eng mit der Wissenschaftsgemeinschaft zusammen. Denn Wissenschaft ist für jedermann da und jeder Aspekt unserer Arbeit sollte diesen Wert reflektieren."
In den USA finden seit dem gewaltsamen Tod des Schwarzen George Floyd fast täglich Proteste gegen Rassismus statt. Auch Namen und Bezeichnungen stehen dabei oftmals in der Kritik und wurden bereites geändert. So nennt sich beispielsweise das Football-Team der "Washington Redskins" nach jahrelanger massiver Kritik nun vorerst "Washington Football Team".
Verwendete Quellen:
- Nasa-Mitteilung: NASA to Reexamine Nicknames for Cosmic Objects
- ABC: NASA drops 'insensitive' nicknames including 'Eskimo Nebula'
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