Ein ausrangiertes Batteriepaket der Raumstation ISS fliegt seit drei Jahren um die Erde. Nun ist es planmässig in den Atlantik abgestürzt. Aber vorher ist es noch an Deutschland vorbeigeflogen.
Das ausrangierte Batteriepaket der Raumstation ISS ist am Freitagabend über dem Atlantik abgestürzt. Das teilte die Sprecherin des Weltraumlagezentrums der Bundeswehr, Simone Meyer, mit. Wo das Paket auftraf, konnte sie zunächst nicht sagen. Es sei "wahrscheinlich zu grossen Teilen verglüht". Zuvor hatte es auch Deutschland überflogen. Um 19.21 Uhr sei das Paket in 139 Kilometer Höhe über die Mitte Deutschlands geflogen.
Vorab hatte es Sorge gegeben, dass Trümmerteile auf die Bundesrepublik stürzen könnten, obwohl das als sehr unwahrscheinlich galt. Dazu gab das Weltraumlagezentrum am Abend "Entwarnung für Deutschland", wie die Fachleute über die Plattform X (vormals Twitter) mitteilten.
Amtliche Gefahreninformation
Zuvor hatte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in einer amtlichen Gefahreninformation, die über mehrere Warn-Apps gesendet wurde, mitgeteilt, dass die Trümmerteile des Batteriepakets zwischen 18 Uhr und 22 Uhr den Luftraum über Deutschland kreuzen. "Leuchterscheinungen oder die Wahrnehmung eines Überschallknalls sind möglich. Die Wahrscheinlichkeit des Auftreffens der Trümmerteile in Deutschland ist nach jetzigen Informationen nach wie vor als sehr gering einzuschätzen."
Der Eintritt in die Erdatmosphäre werde zu so starker Reibung führen, dass sich in aller Regel der grösste Teil in Hitze und Licht auflöse. Ein kleiner Feuerschweif sei dabei wahrscheinlich. "Es ist etwas Besonderes, aber nichts Gefährliches", sagte der militärische Leiter des Weltraumlagezentrums der Bundeswehr, Oberstleutnant Alexander Richter, der Deutschen Presse-Agentur.
Absturz ins Meer?
Sollten Trümmerteile die Erdoberfläche erreichen, würden sie wahrscheinlich ins Meer stürzen, so Richter. "Nicht umsonst wird die Erde der blaue Planet genannt", betonte er.
Bei dem Objekt handelt es sich um eine Palette mit neun ausgedienten Batterien der Internationalen Raumstation (ISS). Die Plattform mit Batteriepaketen ist in etwa so gross wie ein Auto und wiegt rund 2,6 Tonnen. Sie wurde im März 2021 von der ISS abgekoppelt, mit dem Ziel, später in der Atmosphäre zu verglühen. Nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde Nasa ist in den vergangenen 50 Jahren durchschnittlich ein bekanntes Stück pro Tag auf die Erde gefallen. Bislang sei keine ernsthafte Verletzung oder bedeutender Sachschaden infolgedessen bekannt geworden.
Für etwas Aufregung hatte gesorgt, dass das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe seine Einschätzung - sehr geringe Wahrscheinlichkeit für Trümmer auf Deutschland - am Donnerstag über mehrere Warn-Apps per amtlicher Gefahreninformation verbreitet hatte. "Sollte sich das Risiko erhöhen, erhalten Sie eine neue Information", hiess es dort. "Uns geht es um Transparenz und darum, die Informationen zu teilen, die uns vorliegen", erklärte auf Anfrage eine Sprecherin der Behörde das Vorgehen. (dpa/cgo)
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