Eine internationale Forschergruppe hat einen neuen Exoplaneten untersucht. Warum die Entdeckung dieser "Supererde" für die Expertinnen und Experten so besonders ist.

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Ein internationales Forschungsteam hat die Entdeckung einer sogenannten "Supererde" bestätigt, "die in der Zone von HD 20794, einem nahen sonnenähnlichen Stern, kreist", heisst es in einer Mitteilung.

Der nur 20 Lichtjahre entfernte G-Typ-Stern mit einer etwas geringeren Masse als die Sonne sei schon immer von grossem wissenschaftlichen Interesse gewesen, heisst es weiter. "Der neu entdeckte Planet ist der dritte Planet, der in diesem System identifiziert wurde, nach der Entdeckung von zwei Supererden, die vor mehr als einem Jahrzehnt veröffentlicht wurden."

Was ist ein Exoplanet?

  • Wie es die Vorsilbe "exo-" (griech.: "ausserhalb") andeutet, werden als Exoplaneten solche Planeten bezeichnet, die ausserhalb unseres Sonnensystems liegen.

Warum ist der Exoplanet so spannend für die Forscher?

Der neu entdeckte Exoplanet sei aussergewöhnlich, weil es der erste sei, der eine ähnliche Masse habe wie die Erde und seine Oberfläche ähnlich fest und kühl sei, "sodass die Möglichkeit besteht, dass es dort Wasser gibt", erklärt das Forschungsteam-Mitglied Xavier Dumusque gegenüber der "Tagesschau".

Im Vergleich zu anderen Planeten sei dieser, in Lichtjahren ausgedrückt, "viel näher an unserer Erde als andere Planeten", fügt der Schweizer Astrophysiker an. So könne man ihn durch die stärkeren Lichtsignale gut untersuchen und herausfinden, ob es dort Leben gebe.

Was ist ein Lichtjahr?

  • Ein Lichtjahr ist, anders als der Name nahelegt, keine zeitliche Einheit, sondern bezeichnet eine bestimmte Entfernung. Ein Lichtjahr ist dabei die Strecke, die das Licht in einem Jahr zurücklegt - ungefähr 9,46 Billionen Kilometer.

Die Entdeckung des Exoplaneten, die das Ergebnis von mehr als zwei Jahrzehnten Beobachtungen sei, öffne die Möglichkeit für zukünftige Studien über erdähnliche Planetenatmosphären, heisst es auch in der Mitteilung zur Studie: "Die Suche nach Planeten in der habitablen Zone eines sonnenähnlichen Sterns ist von entscheidender Bedeutung für das Verständnis der Möglichkeit von Leben jenseits der Erde und für die Untersuchung von Bedingungen, die denen ähneln, die die Entwicklung von Leben auf unserem eigenen Planeten ermöglicht haben."

Gibt es auf dem Exoplaneten Leben?

Als habitable Zone bezeichnet man den Abstandsbereich, in dem sich ein Planet von seinem Zentralgestirn befinden muss, damit es dort Wasser dauerhaft in flüssiger Form als Voraussetzung für erdähnliches Leben gibt.

Obwohl sich der Planet in der habitablen Zone des Systems befinde, sei es noch zu früh, um sagen zu können, ob er Leben beherbergen könnte, betonen die Forscher. Seine grosse Masse und seine Umlaufbahn würden ihn doch stark von unserer Welt unterscheiden. Der Exoplanet sei "keine zweite Heimat für die Menschheit, aber seine Position und seine besondere Umlaufbahn geben uns die einzigartige Gelegenheit zu untersuchen, wie sich die Bedingungen für die Bewohnbarkeit im Laufe der Zeit verändern", erklärt der Studienmitautor Alejandro Suárez Mascareño.

Astrophysiker Dumusque zeigt sich ebenfalls noch zurückhaltend, wenn es um wissenschaftliche Folgeerkenntnisse geht. Ungefähr im Jahr 2030 werde man wohl die ersten Bilder dieser "Supererde" vorliegen haben. Die Frage, ob es dort wirklich Leben gebe, werde dann voraussichtlich erst 2050 mit moderneren Teleskopen beantwortet werden können.

Was ist eine "Supererde"?

  • Als "Supererden" werden gemeinhin Exoplaneten bezeichnet, die mindestens so schwer sind wie die Erde, aber nicht schwerer als der Uranus. Über die Bewohnbarkeit des Planeten wird damit keine Aussage getroffen.

Verwendete Quellen

  © 1&1 Mail & Media/spot on news

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