• Forschern ist es gelungen, uns einen einzigartigen Blick in die Vergangenheit unserer Sonne zu ermöglichen.
  • Demnach können sie die Aktivität der Sonne bis ins Jahr 969 lückenlos rekonstruieren.
  • Dabei haben die Wissenschaftler zwei bisher unbekannte Ereignisse gefunden.

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Wissenschaftler können die Aktivität unserer Sonne von 969 bis 1933 lückenlos rekonstruieren. Einem internationalen Team mit Beteiligung von Göttinger Forschern ist dies durch Messungen von radioaktivem Kohlenstoff in Baumringen gelungen. Das teilt das Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung (MPS) in Göttingen mit.

"Die Vergangenheit unseres Sterns möglichst genau und über einen möglichst langen Zeitraum zu kennen, hilft uns nicht nur dabei, die innere Dynamik unseres Sterns besser zu verstehen", erklärt Sami Solanki, Forscher am MPS, in einer Pressemitteilung.

Es erlaube Wissenschaftlern ausserdem, das Verhalten der Sonne in Zukunft besser abschätzen zu können.

Sonnenaktivität
Blau: Die Sonnenaktivität über die letzten 1.000 Jahre. Rot: Die Aufzeichnungen der Sonnenflecken. Im Hintergrund ist ein typischer Elfjahreszyklus der Sonne zu sehen. © ETH Zürich

Radioaktiver Kohlenstoff in Baumringen

Um die Sonnenaktivität über ein Jahrtausend mit einer extrem guten zeitlichen Auflösung von nur einem Jahr zu rekonstruieren, nutzten die Forscher nach eigenen Angaben Baumring-Archive aus England und der Schweiz.

In den Ringen, deren Alter durch Zählen bestimmt werde, befinde sich ein winzig kleiner Teil an radioaktivem Kohlenstoff C14.

Daraus lasse sich dann auf den radioaktiven Kohlenstoffgehalt schliessen, der sich zum Zeitpunkt der Bildung eines Jahresrings in der Erdatmosphäre befand, hiess es von den Experten in Göttingen.

Bestimmte Ereignisse könnten häufiger auftreten

Die Messdaten zeigen nicht nur, dass die Sonne einen elfjährigen Aktivitätszyklus hat. Sie ermöglichten es dem Team ausserdem, ein besonderes Ereignis auf der Sonne im Jahr 993 zu bestätigen.

Bei einem sogenannten SEP-Ereignis (solar energetic particle event) schleudert den Forschern zufolge die Sonne besonders hochenergetische Teilchen wie Protonen ins All. Gelangen die Teilchen zur Erde, führt dies zu einer leichten Überproduktion von C14.

Die Tatsache, dass Anzeichen zweier weiterer, bislang unbekannter Ereignisse in den Jahren 1052 und 1279 gefunden wurden, könnte darauf hindeuten, dass solche Ereignisse häufiger auftreten als bisher angenommen. Sie können elektronische Schaltkreise auf der Erde und in Satelliten stören.

Aktivität bis zum Ende der letzten Eiszeit

Die Forscher können allerdings noch weiter in die Vergangenheit der Sonne zurückgehen. Der MPS-Mitteilung zufolge existieren Baumring-Archive für die letzten 14.000 Jahre.

Die Wissenschaftler werden die C14-Methode erneut anwenden und damit die Sonnenaktivität bis zum Ende der letzten Eiszeit rekonstruieren können. (ff)

Verwendete Quellen:

  • Max-Planck-Institut für Sonnensystemforschung: Sonnenaktivität über ein Jahrtausend rekonstruiert
  • Deutsche Presse-Agentur (dpa)
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