Gibt es Leben ausserhalb unseres Planeten? Seit Jahren fahnden Wissenschaftler nach Zeichen für ausserirdische Zivilisationen - bislang erfolglos. Nun veröffentlichten die Forscher enorme Datenmengen - von denen auch die Suche nach natürlichen astronomischen Phänomenen profitieren kann.

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Sind wir allein im Universum? Auf der Suche nach ausserirdischen Zivilisationen haben Forscher nach eigenen Angaben den bislang grössten Lauschangriff auf unsere Heimatgalaxie unternommen.

Fast zwei Petabyte an Beobachtungsdaten der Milchstrasse hat die privat finanzierte Initiative "Breakthrough Listen" nun öffentlich zugänglich gemacht, wie die an der Suche nach extraterrestrischer Intelligenz (SETI) beteiligte Universität von Kalifornien in Berkeley berichtet. Das Projekt wurde am Freitag (Ortszeit) auf der Jahrestagung der Amerikanischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften (AAAS) in Seattle (US-Staat Washington) vorgestellt.

Eine Billion Seiten Text: "Grösste Veröffentlichung in der Geschichte"

Zwei Petabyte sind rund zwei Milliarden Megabyte, das entspricht etwa einer Billion Seiten Text. "Das ist die grösste Veröffentlichung von SETI-Daten in der Geschichte", betonte "Breakthrough Listen"-Chefwissenschaftler Andrew Siemion von der Universität von Kalifornien. Die Daten stammen vor allem vom Parkes-Radioteleskop in Australien und vom Green-Bank-Radioteleskop in den USA. Sie hatten in den vergangenen vier Jahren die von Sternen dicht bevölkerte Scheibe der Milchstrasse nach möglichen Funksignalen ausserirdischer Zivilisationen abgehorcht. Signale von Ausserirdischen haben die Wissenschaftler bislang nicht entdeckt.

Die Auswertung der Daten ist allerdings eine Herkulesaufgabe, bei der die Initiative auf die Hilfe von anderen Forschern wie etwa Experten für Maschinenlernen und künstliche Intelligenz hofft, wie Siemion erläuterte.

Auch Bürger können sich beteiligen: Ein Teil der Daten kann über das Bürgerforschernetzwerk SETI@Home der Universität von Kalifornien auf heimischen PCs analysiert werden. Allerdings seien die Datenmengen so riesig, dass sie sich nicht alle direkt über das Internet senden liessen, erklärte Siemion. Stattdessen würden die Rohdaten mithilfe von Supercomputern verkleinert, wobei die Empfindlichkeit für ein möglichst breites Spektrum von Signalen erhalten bleibe.

Goldmine für Suche nach natürlichen astronomischen Phänomenen

Die Beobachtungen dienten nicht allein zum Aufspüren ausserirdischer Rundfunksender oder anderer künstlicher Signale, betonten die Wissenschaftler. Sie seien auch eine Goldmine für die Suche nach natürlichen astronomischen Phänomenen, die sich im Bereich der Radiowellen bemerkbar machen.

So habe eine Analyse vor etwas mehr als einem Jahr mehr als 70 Radiopulse von einem sich wiederholenden sogenannten Fast Radio Burst (FRB; kurzer Radioblitz) aufgespürt. Die zufällig auftretenden FRB gehören derzeit zu den rätselhaftesten Beobachtungen im Kosmos. Sie sind natürlichen Ursprungs, aber ihre genaue Ursache ist noch nicht geklärt. Astronomen sind daher auf möglichst viele Beobachtungen angewiesen.

Suche nach Aliens: Jeder kann jetzt mitforschen

"Breakthrough Listen" ist eine der vom russischen Unternehmer Juri Milner gegründeten und privat finanzierten Forschungsinitiativen. "Für die gesamte Menschheitsgeschichte hatten wir eine begrenzte Datenmenge, um nach Leben jenseits der Erde zu suchen. Daher konnten wir nur spekulieren", erläuterte Milner in der Mitteilung der Universität.

"Jetzt, wo wir eine grosse Menge Daten bekommen, können wir echte Wissenschaft betreiben, und indem wir diese Daten für die allgemeine Öffentlichkeit verfügbar machen, kann das jeder, der die Antwort auf diese tiefgreifende Frage wissen möchte." (dpa/mbo)

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Viele Wissenschaftler sind sich sicher, dass es ausserirdisches Leben geben muss. Gesehen haben wir aber noch nie welches. Warum? Spanische Wissenschaftler sind dieser Frage nachgegangen. © ProSiebenSat.1
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