Unser Sonnensystem ist wahrscheinlich nicht so einzigartig wie bislang angenommen. Forschern ist nun der Nachweis von Lebensmolekülen um ein sich bildendendes Sonnensystem gelungen – etwa 455 Lichtjahre von der Erde entfernt. Damit ist es möglich, dass sich um MWC 480 eines Tages Leben entwickeln könnte.

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Eigentlich ist der Stern MWC 480 im Sternbild Stier nichts Besonderes. Doch durch ein Teleskop betrachtet, lüftet sich das Geheimnis: Der Stern ist von einer protoplanetarischen Scheibe umgeben und könnte eines Tages von Planeten umkreist werden. Doch dem Forscherteam um Leiterin Karin Öberg ist mit einem Teleskop in der chilenischen Atacama-Wüste eine noch sensationellere Entdeckung gelungen. Sie fanden Hinweise auf organische Moleküle in der Staubwolke des 455 Lichtjahre entfernten Himmelskörpers. Dies lässt Rückschlüsse auf die Entstehung des Lebens in unserem Sonnensystem zu. Dabei waren die Wissenschaftler eigentlich gar nicht auf der Suche nach den Spuren des Lebens im All.

Unser Sonnensystem ist nichts Besonderes

"Wir haben nicht wirklich nach komplexen Molekülen gesucht. Ihre Entdeckung war reines Glück. Trotzdem sind sie ein gutes Zeichen dafür, dass wir nichts Einzigartiges sind", meint Forschungsleiterin Karin Öberg gegenüber der Zeitung "L. A. Times". Sie ist Astrochemikerin am Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics und Autorin der Studie, die kürzlich im "Nature Magazin" veröffentlicht wurde. "Wir wissen, dass sich um unsere Sonne Leben entwickelt hat und es wäre sehr aufregend, wenn das auch wo anders passieren könnte. Mit der chemischen Zusammensetzung, wie wir sie nun gefunden haben, ist diese Möglichkeit nun etwas realer", fügt die Forscherin an.

Konkret fanden die Forscher komplexe organische Moleküle wie Blausäure und verschiedene andere Zyanid-Verbindungen. Solche chemischen Bausteine, die hauptsächlich aus Kohlenstoff, Stickstoff und Wasserstoff bestehen, sind auch in Kometen zu finden, die durch unser Sonnensystem fliegen. Sie gelten als Träger des Lebens und brachten, so die gängigen Theorien, die Moleküle aus denen sich die Bewohner unseres Planeten zusammensetzen auf die Erde.

Weitere Studien müssen Erkenntnisse schärfen

Welche Erkenntnisse sich aus den nun gewonnen Daten ableiten lassen, müssen weitere Untersuchungen zeigen, meint Öberg: "Es muss die Frage geklärt werden, ob die Entdeckung der Moleküle in diesem Fall reines Glück war, oder ob unsere Beobachtungen darauf zurückzuführen sind, dass die Bausteine des Lebens im All doch öfter vorkommen, als bisher angenommen."

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